Der Geschichtsbegriff der neuzeitlichen Philosophie umfasst den Anspruch auf Selbstbestimmung ebenso wie die Vorstellung eines linearen Geschichtsverlaufs, der philosophiegeschichtlich wenigstens in Teilen auf die theologische Tradition zurückgeht. Auch Kants Geschichtsdenken ist von der Spannung zwischen Freiheit und Teleologie geprägt. Die Studie prüft, inwieweit Kant Elemente christlicher Eschatologie aufgreift, wie diese transformiert werden, und welche systematischen Probleme damit einhergehen. Sie enthält detaillierte Interpretationen zu fast allen geschichtsphilosophischen Texten Kants einschließlich der Religionsschrift, die selten in Ausführlichkeit behandelt werden; sie stellt diese Texte in einen größeren geistesgeschichtlichen Kontext und nimmt systematische Fragen des Geschichtsdenkens der Moderne und der Gegenwart in den Blick. Ein ausführlicher Methodenteil diskutiert den Sinn und die Reichweite von Säkularisierungsbehauptungen, sofern diese auf die Ideengeschichte bezogen werden, und verknüpft die Fragestellung kritisch mit den Ansätzen Löwiths und Blumenbergs.
Hoesch thematisiert damit einen in der Forschung lange vernachlässigten Aspekt der Philosophie Kants. Darüber hinaus bietet das Werk einen Beitrag zur Frage nach der Entstehung der Geschichtsphilosophie der Aufklärung.
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"[...] eine detaillierte und umsichtige Studie [...] Zudem zeichnet sich die Studie durch ihren klaren Aufbau sowie ihren konzisen Schreibstil aus. Gerade in ihren teils sicher provokanten Thesen und Ergebnissen ist ihr zu wünschen, dass sie der weiteren Forschung zur Religions- und Geschichtsphilosophie Kants weitere Impulse sowie einige Richtigstellungen zu vermitteln vermag."
Tim Rojek in: Kant-Studien 3 / 108 (2017)
Tim Rojek in: Kant-Studien 3 / 108 (2017)