Krimitipp April: Jussi Adler-Olsen, „Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10“Jussi Adler-Olsen ist ein Star unter den Krimiautoren. Genauso seine Ermittlerfigur Carl Mørck, Chef des Sonderdezernats Q, und dessen Team Assad, Rose und Gordon. Das Sonderdezernat Q löste aufsehenerregende Fälle. Nun erscheint der letzte Fall für das Sonderdezernat Q: Mit „Verraten“, der Nummer 10 der Carl-Mørck-Reihe, endet diese Geschichte, die längst Kultstatus hat, verfilmt wurde und selbst Menschen, die sonst eher keine Thriller lesen, begeistert. Thrillerfans erwarten das Buch sehnlichst – doch zugleich gibt es natürlich einen Abschiedsschmerz.
Der letzte Fall also, und Jussi Adler-Olsen zieht noch einmal alle Register seines Könnens. Es ist Weihnachten 2020: Carl Mørck gerät ins Visier der Polizei und landet im Gefängnis. Dort ist sein Leben in Gefahr, täglich. Klar, mit dem legendären Ermittler haben einige noch eine Rechnung offen. Doch es geht um etwas ganz anderes. Eine Geschichte, die weit in Carls Vergangenheit reicht. Fans wissen, wovon die Rede ist. Der Einsatz, in dem Carl mit den Kollegen Anker Høyer und Hardy Henningsen auf Amager unterwegs war. Der Einsatz endete für Anker tödlich, Hardy wurde durch einen Rückenschuss zum Invaliden und Carl bekam einen Streifschuss ab. Traumatisch für Carl, es folgten Zusammenbrüche und ein posttraumatisches Belastungssyndrom. Die drei waren ein tolles Team, und natürlich hatte Carl damals einen Koffer von Anker auf seinem Dachboden gelagert. Gutgläubig. Das verstaubte Ding, in das er nie einen Blick warf, wird ihm nun zum Verhängnis. Denn der Koffer ist voll: anderthalb Kilo Kokain und Heroin sowie reichlich Bargeld in fremder Währung.
Das Präsidium, allen voran der Chef der Mordkommission, Marcus Jacobsen, lässt Carl fallen. So sieht es jedenfalls aus. Kein Schutz, keine gesonderte Unterbringung in der gesicherten Abteilung. Carl wird klar: Er ist auf sich allein gestellt und im Gefängnis vogelfrei. „Bulle, wir werden dich kriegen“, tönt es von den Gängen im Knast und „kriegen“, das weiß Carl, heißt „töten“. Was Carl nicht weiß: Es geht um den Inhalt des Koffers und Hintermänner, die ein hohes Kopfgeld auf Carl ausgesetzt haben – obwohl Carl nichts über die Bedeutung des Kofferinhalts weiß. Doch das wissen die Hintermänner nicht. Sie glauben, dass Carl „auspacken“ wird, und das wollen sie verhindern. Mit allen Mitteln.
Natürlich stimmt es nicht ganz, dass Carl allein ist. Sein Team vom Sonderdezernat Q und natürlich Carls Frau Mona, die Psychologin, stehen hinter ihm. Nur – wie ihm helfen? Offiziell ermitteln darf das Sonderdezernat Q nicht – und wo überhaupt anfangen? Wer steckt dahinter? Worum geht es hier eigentlich?
Carl muss inzwischen den ersten Mordversuch im Gefängnis überstehen. Er, der Häftling in Zelle 437, soll über die Klinge springen. Doch irgendwie gelingt es ihm, die Aktion abzuwehren. Für diese Nacht ... Carls Pflichtverteidiger wird nach dem ersten Gespräch mit Carl ermordet. Ein klares Zeichen. Carl ist Freiwild, und auch einige Gefängnisaufseher scheinen ihn tot sehen zu wollen. Dass ein Häftling, der eigentlich auf ihn angesetzt wurde, bald zu einem Beschützer wird, lässt Carl erst einmal aufatmen. Doch ob Malthe, so heißt der junge Mann, wirklich Gutes will? In der Schule nannten sie ihn „Fleischwurst“, und er hat Bärenkräfte ...
Inzwischen versuchen Assad, Rose und Gordon, einen Plan zu entwickeln. Gordon, der noch traumatisiert ist – schließlich wäre er im neunten Fall beinahe von der Serienmörderin Sisle Park getötet worden –, soll im Büro die Stellung halten und so tun, als würde er reguläre Fälle bearbeiten. Natürlich tut er das nicht, sondern arbeitet sich in Carls Fall ein. Und wer immer im Team Recherche braucht, soll sich an Gordon wenden. Assad will eine sehr alte Spur verfolgen: Es war das erste Mal, dass Carl und er damals als Team gearbeitet haben und herausfuhren nach Sorø. Zwei tote Mechaniker – vermutlich bestand da ein Zusammenhang zu dem Fall, der Carls Kollegen Anker den Tod gebracht und Hardy zum Invaliden gemacht hat. Alles liegt noch im Dunkeln, und Carl kann jede Hilfe gebrauchen.
Doch wird Carl diesen Wahnsinn im Gefängnis überleben, oder endet der letzte Fall mit einer Tragödie? Und welche Rolle spielt der korrupte Polizist Eddie aus Rotterdam?
Natürlich können und wollen wir das nicht verraten. Genauso wenig, wer eigentlich hinter all dem steckt und den Mordauftrag gegeben hat. Mit „Verraten“ ist Jussi Adler-Olsen ein fulminanter Abschluss der legendären Reihe gelungen. Und das Mitfiebern mit der lebensbedrohlichen Situation, in der Carl steckt, lässt uns atemlos weiterlesen und weiterlesen. Denn Adler-Olsen geizt nicht mit überraschenden Wendungen, Schockmomenten, großen Emotionen. Ein würdiges Finale, Hochspannung garantiert!
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