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Wer scheitert und das neoliberale Glücksversprechen nicht einlöst, fühlt sich oft selbst dafür verantwortlich. Dabei ist es das System, das versagt: Die Tech- und die Finanzbranche straucheln, Entgrenzung und stete Beschleunigung rufen die Krisen hervor. Technologie ist immer effektiv, der Zugang zu Informationen unbegrenzt, und Banken sind »too big to fail« – dieser Mythos des Kapitalismus ist so wirkmächtig wie falsch. Das Finanzsystem hat sich von seiner globalen, mit Steuern notdürftig gekitteten Krise nie erholt. Geld ist nichts mehr wert, unsere Abhängigkeit von Wall Street und Silicon…mehr

Produktbeschreibung
Wer scheitert und das neoliberale Glücksversprechen nicht einlöst, fühlt sich oft selbst dafür verantwortlich. Dabei ist es das System, das versagt: Die Tech- und die Finanzbranche straucheln, Entgrenzung und stete Beschleunigung rufen die Krisen hervor. Technologie ist immer effektiv, der Zugang zu Informationen unbegrenzt, und Banken sind »too big to fail« – dieser Mythos des Kapitalismus ist so wirkmächtig wie falsch. Das Finanzsystem hat sich von seiner globalen, mit Steuern notdürftig gekitteten Krise nie erholt. Geld ist nichts mehr wert, unsere Abhängigkeit von Wall Street und Silicon Valley verstärkt sich, je schlechter das System funktioniert. Und in der Gig Economy von Uber bis Airbnb verschärft sich der Druck: Jeder Erfolg wird überwacht, jedes Scheitern geahndet. Bei technischen Geräten hingegen ist das Versagen vorprogrammiert – dass sie möglichst schnell kaputtgehen, gehört zum Geschäftsmodell. Der renommierte Ethnologe Arjun Appadurai und die Medienwissenschaftlerin Neta Alexander fordern in ihrem Buch eine umfassende Neubewertung dessen, was Erfolg und was Versagen ist. Sie plädieren für Entschleunigung, Entmonetarisierung und eine neue Kultur des Scheiterns.
Autorenporträt
Arjun Appadurai, 1949 in Bombay geboren, lehrte unter anderem an der Chicago University, in Yale und an der New School. Er hat zahlreiche Bücher verfasst, vor allem zu Prozessen der Globalisierung, und ist heute Professor für Medien, Kultur und Kommunikation an der New York University. Neta Alexander, geboren 1983 in Israel, ist Assistenzprofessorin für Film und Medien an der Colgate University im Bundesstaat New York und Mitherausgeberin des Journal of Cinema and Media Studies.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Sogar aus dem Scheitern wird im kapitalistischen System Profit geschlagen, das wird Rezensentin Katharina Teutsch mit dem Buch von Arjun Appadurai und Neta Alexander bewusst. Galt das Versagen bisher als "letzte Bastion des Widerstands" gegen Gewinnmaximierung und Selbstoptimierung, ist es mittlerweile fester Bestandteil der kapitalistischen Logik, lesen wir. Die Autoren betrachten beispielsweise, wie an der Börse das Scheitern der anderen längst zum Spekulationsobjekt geworden ist. Oder wie Technologien aus dem Silicon Valley auf schnelles Veralten, also vorzeitiges Scheitern, angelegt sind, um mit ständigen Updates den Konsum am Laufen zu halten, erläutert die Kritikerin, die das Buch als "unideologisches" Plädoyer empfiehlt, wenigstens das Versagen der kapitalistischen Gier zu entreißen.

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