Von Piraten auf hoher See verschleppt, am Sklavenmarkt verkauft und in Nordafrika versklavt - dieses Schicksal ereilte in der frühen Neuzeit hunderttausende Europäerinnen und Europäer. Mit dem Erstarken islamischer und christlicher Mittelmeerpiraterie wurden zwischen dem 16. und dem frühen 19. Jahrhundert Christen aus allen Regionen Europas in den Gebieten des heutigen Libyen, Algerien und Tunesien sowie dem unabhängigen Königreich Marokko versklavt oder als Geiseln festgehalten. Eine beachtliche Zahl von freigekauften oder entflohenen Sklaven hat nach Rückkehr in die Heimat autobiografische Berichte verfasst, die von der Forschung bisher stark vernachlässigt wurden. Dies ist umso verwunderlicher, da gerade diese authentischen aber gleichzeitig spektakulären Erlebnisberichte einen großen Einfluss auf die Gattung des frühen Romans ausgeübt haben. Die vorliegende repräsentative Auswahl deutschsprachiger Berichte macht diese Textgattung erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Mario Klarer ist Universitätsprofessor für Amerikanische Literatur- u. Kulturwissenschaft in Innsbruck. Derzeit leitet er das FWF-Projekt: 'European Slaves: Christians in African Pirate Encounters (ESCAPE)', das 'ÖAW-Go-Digital-Projekt Ambraser Heldenbuch: Transkription und wissenschaftliches Datenset' sowie die 'Maximilian goes digtital' Ausstellungen in Innsbruck für das Maximilianjubiläumsjahr 2019.
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