Für die OP Schwester Liane gibt es nur eines, nämlich Rache an dem Mann, der das Leben ihrer Familie bereits in ihrer Kindheit zerstört hat. Der Kinderchirurg Gelders nimmt immer wieder geschlechtsverändernde Operationen an Kleinkindern vor, wo es ihm nur darum geht, heimlich Hormonexperimente für
seine Forschungen zu tätigen. Als dabei ein Kind stirbt, ist es für Liane an der Zeit zu handeln ohne…mehrFür die OP Schwester Liane gibt es nur eines, nämlich Rache an dem Mann, der das Leben ihrer Familie bereits in ihrer Kindheit zerstört hat. Der Kinderchirurg Gelders nimmt immer wieder geschlechtsverändernde Operationen an Kleinkindern vor, wo es ihm nur darum geht, heimlich Hormonexperimente für seine Forschungen zu tätigen. Als dabei ein Kind stirbt, ist es für Liane an der Zeit zu handeln ohne Rücksicht auf Verluste. Dass sie dabei selbst andere Menschen in Gefahr bringt, merkt sie zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr, weil ihr Hass auf Gelders immer größer wird.
,,Verschnitt“ von Jennifer Hauff ist ein Thriller der wahrlich unter die Haut geht. Ihr Roman basiert auf Fakten, wo das Thema der unnötigen Operationen an intergeschlechtlich geborenen Kindern auf anschauliche Art und Weise erzählt wird. Wer darf oder kann bestimmen, welches Geschlecht diesen Kindern zugewiesen wird. In dem Roman wird man als Leser Zeuge, welche Qualen, sowohl körperlich als auch seelisch, die Betroffenen durchstehen müssen. Man möchte sich dabei nicht vorstellen, wie es sein muss, wenn man als Person nicht weiß, ob man eine ,,richtige“ Frau oder ein ,,richtiger“ Mann ist. Die Protagonisten leiden von Kindheit darunter, dass sie nach den Operationen und der vielen Hormontherapien, sich selbst in einem Zwiespalt befinden. Man leidet als Leser selber mit und man wird auf den Professor wütend, der sich anmaßt Gott spielen zu wollen. Dabei hat die Autorin gut seine ,,Verrücktheit“ und seine Besessenheit beschrieben. Sie legt viele Spuren aus, wo man nicht immer sicher ist, ob man mit seiner Theorie richtig liegt. Da es ein sehr sensibles Thema ist, über das man wenig oder kaum etwas weiß, ist es gut, dass Jennifer Hauff eine Geschichte daraus gemacht hat. Ein wenig mehr an Szenen, wie sich die betroffenen Personen dabei fühlen, welche körperlichen oder seelischen Qualen sie dabei haben, hätte ich mir noch gewünscht. Auch wie sie sich im Alltag mit ihren Mitmenschen, die von ihren Problemen wissen oder etwas ahnen, verhalten wäre interessant gewesen. Es ist eine fast schon unheimliche Geschichte, wo man als Leser immer wieder ein wenig Gänsehaut verspürt. Liane ist eigentlich die tragische Heldin in dem Roman, die es zwar gut meint, indem sie die Kinder schützen will, aber ihre Handlungen oft zu spontan sind und eine Kettenreaktion an Problemen auslöst, wo sie die Folgen gar nicht richtig abschätzen kann. Das Ende ist gut gewählt, wo es mir aber leid tut, dass man von Liane nicht mehr erfährt, wie es mit ihr weitergeht. ,, Verschnitt“ ist ein emotionaler Roman über ein besonderes Thema, das verdient hat, dass es weit verbreitet wird und die Aufmerksamkeit bekommt, die ihm zusteht.