Ausgehend von wirtschaftswissenschaftlichen Verteilungstheorien und damit im Zusammenhang stehenden ökonomischen Menschenbildern, wird zunächst das Zusammenwirken zwischen Wirtschaftssystem und Menschenbild herausgearbeitet. Am Beispiel des Modells der sozialen Marktwirtschaft wird danach exemplarisch aufgezeigt, dass eine Marktwirtschaft, um dauerhaft funktionieren zu können, einer "Sozialstaatskomponente" bedarf. Diese "Komponente" - vielfach als "Sozialstaat" bezeichnet - kann nicht marktwirtschaftlichen Regeln unterworfen sein, da gerade die zu erfüllende Aufgabe die Korrektur von negativen Konsequenzen aus der Marktwirtschaft und der sie bedingenden Gesetze ist. Daraus folgt, dass der Sozialstaat ausschließlich eigenen Regeln unterworfen sein soll, die es herauszufinden gilt. Im weiteren werden aus der Erkenntnis, dass das Sozialstaatsprinzip Mängel der Marktwirtschaft zu korrigieren hat und daher nicht ihren Gesetzen folgen darf, entsprechende Grundsätze mit Hilfe einer Reihe von Implikationen erarbeitet, die sich in erster Linie an einem als "gültig" erkannten Menschenbild orientieren: Das Sozialstaatsprinzip wird modellhaft auch in inhomogenen Gesellschaften wie im internationalen Rahmen getestet. Vom systematischen Ansatz her als "sozialistisches Element im Kapitalismus" erkannt, wird in einer sozialen Marktwirtschaft "Sparen insgesamt" als deren erste Tugend apostrophiert und danach die Rahmenbedingungen abgesteckt: Dabei wird explizit auf die Rolle der Landwirtschaft ebenso eingegangen wie auf diejenige der Gewerkschaften; thematisiert wird die überragende Rolle der Jugend in einer zusammenbrechenden demographischen Entwicklung. Die Gültigkeit der gefundenen Leitsätze wird abschließend auch an den heutigen Reformen, wie auch an dem Bedürfnis nach Sicherheit überprüft: Steuerreform und Gesundheitswesen, Ausbildung- und Elitenbildung, innere und äußere Sicherheit gegen Terrorismus. All dies wird im Zusammenhang mit dem "nationalen Sozialstaat" gesehen - eine griffige Bezeichnung für das, was sich bei diesen Überlegungen zum Erhalt der sozialen Marktwirtschaft herauskristallisiert hat: Eine eigene "Sozialstaatskomponente" für eine weitgehend freie Marktwirtschaft; dabei fällt ins Auge, dass der Markt im Zeichen der Globalisierung grenzenlos zu sein hat, während die ihn im einzelnen korrigierende "Sozialstaatskomponente" streng an nationalen bzw. regionalen Maßstäben auszurichten ist. Abschließend wird der Frage, welche Alternativen es zu einem solchen System gibt, die Überlegung zugeordnet, mit welchen politischen Richtungen im herkömmlichen Parteiensystem künftige Entwicklungen sachgerecht gestaltet werden könnten.
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