Anhand einer umfangreichen Sammlung englisch- und deutschsprachiger Beispiele werden Mißverständnisse und benachbarte interaktive Phänomene empirisch untersucht. Die Grundlage bildet ein auf der Sprechakttheorie aufbauendes Kommunikationsmodell. Dieses Modell ermöglicht es zum einen, vielen Fällen Ursachen eindeutig zuzuordnen, die meist im außersprachlichen Kontext (etwa in dialektaler Differenz der Beteiligten oder in akustischen Störfaktoren) zu suchen sind. Zum anderen ermöglicht die Identifikation verschiedener Aspekte der Äußerungsfunktion, die jeweils vom Mißverstehen betroffen sind, eine Klassifikation von Mißverständnissen in drei Typen und mehrere Untertypen. Kommunikationsprobleme auf Grund nonverbaler Handlungen, die in ihrem interaktiven Ablauf mit sprachlichen Mißverständnissen vergleichbar sind, werden in die Überlegungen mit einbezogen. Die Analyse des Verhältnisses von Mißverständnissen zu Nachbarphänomenen wie Nichtverstehen und unbemerktem Mißverstehen führt darüber hinaus zu dem Ergebnis, daß vollständiges Verstehen aus linguistischer Sicht nicht nachweisbar ist und deshalb nicht als interaktive Realität, sondern lediglich als - wenngleich für die Kommunikation konstitutives - soziales Konstrukt angesehen werden kann. Das Beispielmaterial stammt zum größeren Teil aus zeitgenössischen englischsprachigen Romanen und wird durch Fälle aus natürlicher Kommunikation ergänzt.
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