Werner Seyler hinterließ umfangreiche Texte mit sehr persönlichen Erinnerungen an seine Jugend in der NS-Zeit. Tagebuchaufzeichnungen aus Kriegszeiten ergänzte er über viele Jahre und setzte sich im Rückblick kritisch mit seiner Vergangenheit auseinander. Er versuchte Motive für sein damaliges Handeln zu ergründen, Widersprüche im Erleben aufzuspüren, den Irrsinn dieser Zeit aufzuzeigen. Vehement verwahrte er sich gegen eine pauschale Verurteilung durch die spätere Generation. Dabei berichtet erlebendig und spannend von seiner Kindheit im aufkommenden NS, den massiven Demütigungen und Schikanen im Wehrdienst, von Kriegseinsätzen im Frankreichfeldzug und später als Medizinstudent in einer Sanitätseinheit in Russland sowie vom Studium in Kriegszeiten. Er zeichnet so ein eindrückliches Bild dieser Zeit. Die Zusammenstellung der über einen Zeitraum von etwa 50 Jahren entstandenen Aufzeichnungen spiegelt die Zerrissenheit des jungen Werner Seyler zwischen Begeisterung und Abenteuerlust auf der einen Seite und Zweifel und Ablehnung auf der anderen. Helga Seyler hat die Texte ausgewählt und zusammengestellt sowie mit Erläuterungen und einzelnen Kommentaren versehen.
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