Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1.3, Universität Bielefeld (Fakultät für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit setzt sich primär mit der Griechenland-Krise auseinander, die sich rapide zu einer europäischen Krise entwickelt hat. Sie beschränkt sich auf das Politik- und Wirtschaftssystem nach systemtheoretischem Verständnis. In den letzten drei Jahren hat die EU bestimmte Maßnahmen auf den Weg gebracht, die dem breiteren Publikum besser bekannt sind als der Euro-Rettungsschirm, worunter als Hauptmaßnahmen der EFSF und der ESM-Stabilitätsmechanismus fallen. Diese beiden Mechanismen stellen den Kern einer neuen europäischen wirtschaftspolitischen Agenda dar, um der momentanen Krise im Euroraum entgegenzuwirken. In Griechenland sind diese beiden Mechanismen und die damit verbundenen Folgeprobleme am stärksten zum Tragen gekommen. Im Rahmen dieser Arbeit soll untersucht werden, ob es sich bei diesen Maßnahmen um soziale Innovationen des politischen Systems handelt und, wenn ja, wie sie generiert worden sind. Durch eine systemtheoretische Betrachtungsweise waren es gesellschaftliche Mechanismen, in Form von Vertrauen und Misstrauen, die einerseits zu dieser Krisensituation und andererseits zu diesen neuen Krisenbewältigungsmechanismen geführt haben. Um die Komponenten Vertrauen und Misstrauen mit Innovation zu verknüpfen werden beide aus Sicht der Luhmannschen Systemtheorie beleuchtet. Griechenland und der europäische Währungsraum insgesamt haben die letzten drei Jahre höchst turbulente Krisenzeiten erlebt. Eine komplexe transsystemische Vertrauenskrise hat eine Misstrauensspirale in Gang gesetzt, die die bis heute etablierten europäischen Errungenschaften am Rande des Abgrunds befördert hat. Mit Beginn der europäischen Krise, die durch die Griechenland-Krise ausgelöst wurde, ist das Antlitz Europas und des Euros stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Problem allerdings ist weder Europa noch der Euro, sondern einerseits eine Überforderung der europäischen Nationalstaaten angesichts einer von Systemlogiken interdependenten Weltgesellschaft, in der verschiedene Funktionssysteme wie unter anderem die Politik, die Wirtschaft, und das Finanzsystem, nach eigenen Spielregeln operieren. Andererseits findet eine Konvergenz statt zwischen der Weltgesellschaft und einer sich etablierenden Wissensgesellschaft, was zu beschleunigten Strukturveränderungen führt, die oftmals evolutiv und `zufällig` stattfinden.
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