Detlef Berghorn untersucht – epochenübergreifend – am Schnittpunkt von Adelsgeschichte, Historischer Verwandtschaftsforschung und Rechtsgeschichte den Streit um das Erbe des 1593 verstorbenen letzten Grafen von Manderscheid-Schleiden, der sich bis in die 1840er-Jahre hinzog. Durch weitgespannte Beziehungsnetze, vielfältige Möglichkeiten des Konfliktaustrags sowie widerstreitende Zuständigkeiten der Gerichte im Alten Reich, den Niederlanden und im Deutschen Bund greift die Untersuchung weit über die Eifel hinaus. Im Zentrum steht kein einzelnes Adelshaus oder eine spezielle Adelsgruppe. Vielmehr dient der Streitzusammenhang als Roter Faden mit einem prinzipiell offenen Personensample aller Beteiligten. Dadurch werden Handlungen, Deutungen und Spielräume multiperspektivisch wie akteurszentriert sichtbar und der patrilineare Fokus, der die Forschung zum Teil bis heute dominiert, unterlaufen.