„Verwenden statt verschwenden!“ des Autorentrios Martin Kunz, Simone Varga-Kunz und Prof. Dr. Karsten Fellhaber ist ein Buch wider die Gedankenlosigkeit im Umgang mit Lebensmitteln, ein Thema, das angesichts von ca. 870 Millionen Hungernden im Jahr 2012 weltweit auch endlich in unseren Köpfen
ankommen sollte.
Die Autoren starten mit einem Theorie- und Faktenteil, der die Hälfte des Buches…mehr„Verwenden statt verschwenden!“ des Autorentrios Martin Kunz, Simone Varga-Kunz und Prof. Dr. Karsten Fellhaber ist ein Buch wider die Gedankenlosigkeit im Umgang mit Lebensmitteln, ein Thema, das angesichts von ca. 870 Millionen Hungernden im Jahr 2012 weltweit auch endlich in unseren Köpfen ankommen sollte.
Die Autoren starten mit einem Theorie- und Faktenteil, der die Hälfte des Buches einnimmt. Sie beschreiben die Lebensmittelerzeugung und das Konsumverhalten der Verbraucher in der westlichen Welt ebenso wie die Verschwendung der Nahrungsmittel. Dies ist zwar relativ trocken, weil mit vielen Statistiken operiert wird, aber für das Verständnis um die Brisanz des Themas unabdingbar notwendig. Wussten Sie, dass lt. FAO weltweit 1,3 Milliarden Tonnen Nahrung im Müll verschwindet? Das ist mehr als die Hälfte der produzierten Getreidemenge weltweit pro Jahr. Hierbei handelt es sich aber nicht nur um Abfall, sondern auch um Obst und Gemüse, das nicht dem geforderten „Schönheitsideal“ der Käufer entspricht oder bei dem die Entsorgung billiger als der Vertrieb ist. Ein Fakt, der mir in dieser Tragweite bisher nicht bewusst war.
Der zweite Teil des Buches ist eher praktisch orientiert und gibt dem Leser konkrete Tipps an die Hand. Hier geht es vor allem um die Planung, es wird die richtige Vorratshaltung behandelt, der Einkaufszettel empfohlen und die konkrete Resteverwendung beschrieben. So muss ein verschrumpelter Apfel nicht im Müll landen, sondern kann zu Apfelmus, Crumble etc. verarbeitet werden – was allerdings aber auch die Bereitschaft voraussetzt, selbst zu kochen und sich nicht nur von Fast Food oder industriell hergestellten Nahrungsmitteln zu ernähren. Dabei gehen die Autoren durchaus auch kritisch mit sich selbst ins Gericht. Sie analysieren anhand ihrer Wocheneinkäufe und der dann tatsächlich verwendeten Nahrungsmittel, inwieweit sie ihre eigenen Vorgaben einhalten konnten.
Zu guter Letzt geht es um das leidige Thema „Mindesthaltbarkeitsdatum“ (MHD). Wer hat nicht schon einmal einen Joghurt im Hausmüll entsorgt, nur weil das MHD abgelaufen war? Hier nun gibt es von Autorenseite Entwarnung und den Hinweis, sich eher auf das eigene Geruchs- und Geschmacksempfinden zu verlassen, als blind einem auf die Verpackung aufgedruckten Datum zu vertrauen.
„Verwenden statt verschwenden!“ ist ein Buch, das sehr gut lesbar geschrieben ist und seinen Lesern nicht nur Fakten vermittelt, sondern ohne erhobenen Zeigefinger viele nützliche Tipps mit auf den Weg gibt. Jedem Verbraucher nachdrücklich empfohlen!