Da Margaret Rogerson mich bereits mit „Der dunkelste aller Zauber“ überzeugen konnte, musste ich ihr neues Werk unbedingt lesen. Mit „Vespertine“ legt die Autorin einen Fantasyroman vor, der vor allem jene Leser ansprechen dürfte, die auf eine Liebesgeschichte verzichten können und es düster,
atmosphärisch und ruhig mögen.
Artemisia lebt im Konvent der Grauen Schwestern, die den Seelen der…mehrDa Margaret Rogerson mich bereits mit „Der dunkelste aller Zauber“ überzeugen konnte, musste ich ihr neues Werk unbedingt lesen. Mit „Vespertine“ legt die Autorin einen Fantasyroman vor, der vor allem jene Leser ansprechen dürfte, die auf eine Liebesgeschichte verzichten können und es düster, atmosphärisch und ruhig mögen.
Artemisia lebt im Konvent der Grauen Schwestern, die den Seelen der Verstorbenen helfen, ihren Weg ins Jenseits zu finden. Doch als eine Armee von besessenen Soldaten das Kloster angreift, erweckt Artemisia versehentlich den Geist eines Wiedergängers. Dieser stellt zwar eine große Bedrohung dar, könnte jedoch auch der entscheidende Schlüssel im Kampf gegen die Besessenen sein, die eine Spur aus Tod und Zerstörung hinterlassen.
Margaret Rogerson versteht es meisterhaft, ihren Büchern eine düstere Atmosphäre zu verleihen. Die Autorin entführt den Leser in ein Reich, in dem die Grenze zwischen Magie und Grauen fließend ist. An immer mehr Orten in Loraille erscheinen Untote, die schwer zu bezwingen sind. Die wenigsten Menschen sind in der Lage, die Besessenen eine Zeitlang aufzuhalten. Nur eine Vespertine hat die Macht, alle zu retten. Und ganz zufällig erweist sich der Wiedergänger in Artemisias Körper als Experte für das verlorengegangene Wissen der Vespertinen.
Der Wiedergänger ist zu meinem absoluten Favoriten geworden. Mit seiner geheimnisvollen und faszinierenden Persönlichkeit sowie seiner sarkastischen und genervten Art hat er mich oft zum Lächeln gebracht. Auch das Magiesystem konnte mich begeistern. Durch Artefakte, in denen die Seelen Verstorbener eingeschlossen werden, ist es einigen Menschen möglich, Magie zu wirken.
Ich hatte gehofft, dass Margaret Rogerson mich mit ihrem neuen Buch genauso fesseln würde wie mit ihren früheren Werken. Dieses Buch bietet viel Potenzial, und ich habe die düstere Atmosphäre voller unterschwelliger Gefahr geliebt. Wer hier eine rasante und nervenzehrende Story erwartet, wird jedoch enttäuscht sein. Die Spannungskurve steigt zwar immer wieder leicht an, insgesamt verläuft die Geschichte aber sehr ruhig. Besonders im Mittelteil gibt es einige Längen, die es mir schwer machten, die Handlung weiterzuverfolgen. Es passiert immer irgendetwas, doch ich konnte einfach nicht mit der Protagonistin mitfiebern. Mir fehlten hier insgesamt schockierende oder überraschende Wendungen, die für mehr Spannung gesorgt hätten.
FAZIT: Margaret Rogerson schafft es meisterhaft, ihrer Geschichte eine düstere Atmosphäre zu verleihen. Die Grundidee hat mich sehr angesprochen und besonders die Dynamik zwischen Artemisia und dem Wiedergänger war für mich ein Highlight in diesem Buch. Trotz der düsteren Atmosphäre und des interessanten Magiesystems verläuft die Handlung insgesamt eher ruhig. Leider fehlen der Geschichte überraschende Wendungen oder schockierende Momente, was im Mittelteil zu Längen führt und das Mitfiebern erschwert.