7,99 €
Statt 17,90 €**
7,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
7,99 €
Statt 17,90 €**
7,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
Als Download kaufen
Statt 17,90 €****
7,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar
payback
0 °P sammeln
Jetzt verschenken
Statt 17,90 €****
7,99 €
inkl. MwSt.
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Sofort per Download lieferbar

Alle Infos zum eBook verschenken
payback
0 °P sammeln
  • Format: ePub

Mit vier Äpfeln fängt alles an. Ein Mann, der weniger zu tun hat, als ihm lieb ist, erlebt an der Obst- und Gemüsewaage seines Supermarkts einen magischen Moment: Die grünen Leuchtziffern zeigen 1 0 0 0. Vier Äpfel, die zusammen genau tausend Gramm wiegen? In der Hoffnung, dieser Tag werde ein besonderer sein, klebt er das Etikett mit der Strichcodezeichnung auf die Tüte und schiebt seinen Einkaufswagen weiter durch den Nachmittag. Seine Gedanken schweifen ab in eine Zeit, als man noch in kleineren Läden andere Dinge kaufte, zu Frühergerüchen, zum gewandelten Einkaufsverhalten überhaupt. Und…mehr

  • Geräte: eReader
  • ohne Kopierschutz
  • eBook Hilfe
  • Größe: 2.43MB
  • FamilySharing(5)
Produktbeschreibung
Mit vier Äpfeln fängt alles an. Ein Mann, der weniger zu tun hat, als ihm lieb ist, erlebt an der Obst- und Gemüsewaage seines Supermarkts einen magischen Moment: Die grünen Leuchtziffern zeigen 1 0 0 0. Vier Äpfel, die zusammen genau tausend Gramm wiegen? In der Hoffnung, dieser Tag werde ein besonderer sein, klebt er das Etikett mit der Strichcodezeichnung auf die Tüte und schiebt seinen Einkaufswagen weiter durch den Nachmittag. Seine Gedanken schweifen ab in eine Zeit, als man noch in kleineren Läden andere Dinge kaufte, zu Frühergerüchen, zum gewandelten Einkaufsverhalten überhaupt. Und er erinnert sich an L., die Frau, die ihn verlassen hat. «Vier Äpfel» handelt von einer verlorenen Liebe und der mal tieftraurigen, mal skurrilen Schönheit der alltäglichsten Dinge. Ein in glasklarer, rhythmischer Prosa erzählter Liebes- und Supermarktroman, der durch seine präzisen, beinahe ethnologischen Beschreibungen Wahrnehmungsweisen schärft, sie vielleicht sogar verändert.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, CY, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, IRL, I, L, M, NL, P, S, SLO, SK ausgeliefert werden.

Autorenporträt
David Wagner, 1971 geboren, debütierte mit dem Roman «Meine nachtblaue Hose». Es folgten der Erzählungsband «Was alles fehlt», das Prosabuch «Spricht das Kind», die Essaysammlungen «Welche Farbe hat Berlin» und «Mauer Park», die Kindheitserinnerungen «Drüben und drüben» (mit Jochen Schmidt), der Roman «Vier Äpfel», der auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand, und «Ein Zimmer im Hotel». 2013 wurde ihm für sein Buch «Leben» der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen, 2014 erhielt er den Kranichsteiner Literaturpreis und war erster «Friedrich-Dürrenmatt-Gastprofessor für Weltliteratur» an der Universität Bern. «Der vergessliche Riese» brachte ihm 2019 den Bayerischen Buchpreis und eine Platzierung auf der Shortlist für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis ein. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Er lebt in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2009

Sammeln Sie auch die Herzen?

Auf der Suche nach dem verlorenen Reisbrei: David Wagner kauft im Supermarkt "Vier Äpfel" ein und kommt darüber ins Grübeln.

Von Martin Halter

Die Kaufhäuser, seit Zolas "Paradies der Damen" Orte dichterischer Inspiration, sind insolvent, und bei Aldi ist das Einkaufen nur prosaische Verrichtung. Warum also sollte ein Autor nicht mal in den Supermarkt gehen? Man kann sich hier wie Bolle amüsieren und wie Frau Schickedanz leiden, und selbst Kassiererinnen schreiben heute Bestseller. Zwischen Wursttheke und Leergutrückgabe warten die letzten Abenteuer und Märchen des Alltags. In den Abgründen der Kühlvitrinen, in den Schluchten der Marmeladen- und Teigwarengänge warten die Dinge nur auf das Zauberwort, das sie zum Singen oder doch an der Kasse zum Piepsen bringt. Was ist die Pizza-Theke anderes als ein Schneewittchensarg, aufgefüllt von einer Kittelfee? Supermärkte sind die Museen der Moderne, Beuys-Installationen, Schulen der Empfindsamkeit und Erinnerungspaläste.

David Wagner ist so etwas wie ihr Proust. Sein erster Satz heißt jedenfalls vielversprechend: "Lange bin ich nicht gern in Supermärkte gegangen." Er begreift sich als "Supermarktpointillist" und Stilllebenmaler: "Ich schalte Nahaufnahme hinter Nahaufnahme, um nur ja nie ein Panorama zu sehen." In einhundertvierundvierzig durchnumerierten Beobachtungen, Glossen und Gedanken, zweiundfünfzig Fußnoten und zwei faksimilierten Einkaufs- und Kassenzetteln sammelt er alles, was einem hellwachen, nachdenklichen Kunden im Supermarkt zu- und aufstoßen kann: Bleib-gesund-Fruchtschnitten und barocke venezianische Klobürsten, Retro-Verpackungsdesign und futuristische Digitalwaagen, das Marktgeschrei der Reklame und Teenagergespräche am Zeitschriftenstand.

Er meditiert über tiefgefrorene und ultrahocherhitzte Aggregatzustände von Natur und Kindsheitserinnerungen, stolpert über kostbare Wörter wie Umlandgurke, Überbackkäse oder Feinstrumpfhose und wagt sogar einige Handke-Versuche über die Münzschale oder den Warentrennstab. Kein Verfallsdatum ist ihm zu klein gedruckt, keine "Grobstrumpfhose" zu blickdicht gesponnen, um nicht Gegenstand feinsinniger Impressionen und kluger warenästhetischer Reflexionen werden zu können.

Wagner ist Vorkoster und Ökotester, Spezialist für Warenbewirtschaftung und Marketing, Otto Normalverbraucher, Kultur- und Technikhistoriker, romantischer Märchenerzähler und teilnehmender ethnologischer Beobachter. Was er in den vergangenen sechs Jahren in den Supermärkten der Republik zusammentrug, hat er mit seinen Erfahrungen in Drogerien und französischen Metzgereien abgeglichen und mit "Frühergerüchen" und "Pubertätsaromen" angereichert.

Früher, als die Zukunft noch kein Mindesthaltbarkeitsdatum hatte, kochte seine Großmutter noch wunderbare Kartoffelpuffer und frischen Milchreis. Die Kuhmilch vom Bauern war zwar mit ihren Häutchen, Fliegen und Gülle-Aromen nicht sehr appetitlich, aber sie schmeckte wenigstens nicht wie sterilisierte Tütenmilch. Früher waren die Äpfel wurmstichig, verschrumpelt und sauer, naturbelassen und menschlich-lebendig. Heute kann es vorkommen, dass vier normierte, wächsern glänzende Designeräpfel in der Plastikhülle exakt tausend Gramm wiegen. Wunder oder betrügerisches Eichmaß, Paradies oder Hölle?

So kommt Wagner ins Grübeln. Warum eigentlich sind immer dreizehn Fischstäbchen in einer Packung? Was will uns das Bild einer Almhütte auf dem mexikanischen Biohonig sagen? Ist der Einkaufswagen nicht die letzte Stütze des Prothesengotts Mensch, ein Zwischending zwischen Kinderwagen und Rollator? Brauche ich wirklich elektrische Eiscrusher, Mangogabeln und Buttermesser? Und warum heißt das Klo- immer so vornehm Hygienepapier? Interessante Fragen, zweifellos, vor allem, wenn sie mit so viel sanfter Beiläufigkeit und melancholischer Trauer ausgesprochen werden. Wagner äußert mehrfach sein Mitleid für aussterbende Produkte und überforderte Konsumenten.

Aber warum heißen die Prosaskizzen eigentlich "Roman"? Von einer Handlung oder Charakteren kann keine Rede sein; selbst die Kindheit des Käufers bleibt weitgehend im Dunkeln ("Mama war ja nicht da"). Er streift unruhig wie Benjamins Flaneur durch die "geilen Straßen des Handels"; betrachtet schaudernd und beglückt die "ungeheure Warensammlung", von der Marx im "Kapital" spricht, aber bis auf ein paar Identitätszweifel und einen ziemlich aktiven Möglichkeitssinn zeigt er kaum konsumkritische Absichten. Einsam, skeptisch und manchmal auch heiter schnürt er durch den Warenkosmos, nicht unempfänglich für verführerische Verpackungen, Rabatte und die Sparversprechen des Familienpacks.

Manchmal überfallen ihn allerdings Albträume und surreale Visionen, und dann halluziniert er ansatzlos eingedoste Erinnerungen, tanzende Verkäuferinnen und Wölfe an der Kasse. Harmlose Konsumidioten erscheinen ihm plötzlich wie ferngesteuerte Androiden und Zombies, Ravioli wie abgeschnittene Ohren; an der Fleischtheke wird gut abgehangenes Menschenfleisch feilgeboten, in anderen Abteilungen auch Kinder, Erlebnisse oder Partner für den Single.

Die David-Lnych-Schocks sind natürlich nur eine Fata Morgana, aber sie kommen nicht aus heiterem Himmel: Wagners Supermarktbesucher ist gerade die Freundin abhandengekommen. Jede Ware, jede Kundin, die vor ihm in der Schlange ihr Innerstes im Einkaufswagen preisgibt, erinnert ihn an L., selbst im routinierten Lächeln der Kassiererin wittert er ein erotisches Sonderangebot.

So schlafwandelt er durch den Supermarkt des Daseins, nimmt mit Schrecken wahr, wie der Tod, der ein Leben nach dem anderen in seinen Warenkorb legt, an der Kasse nicht bezahlen muss, und findet mit seinem allerletzten Wort doch noch "hinaus ins Freie". In seinem Einkaufswagen liegen H-Milch, Wurst, zwei Zitronen und vier Äpfel, aber natürlich keine Frau und kein Wunder. Liebe lässt sich nicht kaufen, ein Kuss nicht einfrieren. Für einen ganzen Nachmittag im Supermarkt ist das dann doch eine magere Ausbeute.

David Wagner: "Vier Äpfel". Roman. Rowohlt Verlag, Reinbek 2009, 160 S., geb., 17,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Proust-Bezüge in diesem Buch nimmt Rezensent Helmut Böttiger nicht sehr ernst. Dafür aber die Warenphänomenologie, die ihn an Roland Barthes denken lässt. David Wagners kleiner, einen Supermarktbesuch lang dauernder Roman, so erläutert Böttiger einigermaßen erstaunt, stemmt bei näherem Hinschauen auch noch das ein oder andere Schwergewicht. Etwa eine Archäologie des Lebens anhand des Supermarktes (Fußnoten inklusive). Oder eine Charakterologie der Leberwurstkäuferinnen. Oder ein Panorama der altbundesdeutschen Geschichte. Oder eine alte Liebesgeschichte. Dabei erscheint Böttiger zunächst alles so belanglos, alltäglich und ausschnitthaft. Dass sich vermittels der assoziierenden und kommentierenden Anleitung des shoppenden Helden dahinter eine ganze Welt auftut, findet der Rezensent eigentlich famos.

© Perlentaucher Medien GmbH
Zu Tränen rührend, aber auch voller Humor und Lebensfreude (...), ein Buch der Erinnerung, das aus ständigem Vergessen entsteht. Richard Kämmerlings Welt am Sonntag 20190825