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Rucksack
Ein Liebesgeschichte zwischen
Mobbing und Mythen
Als Tochter einer philippinischen Mutter wurde Erin Entrada Kelly als Kind wegen ihres exotischen Aussehens ausgegrenzt und war einsam und voller Ängste, wie sie in einem Interview erzählt. Aber als sie zu schreiben begann, erkannte sie, dass die Überlieferungen und Mythen ihrer asiatischen Vorfahren eine große Bereicherung sind, und so begann sie diese in ihre Geschichten einfließen zu lassen.
In ihrem Kinderbuch „Vier Wünsche ans Universum“ ist der elfjährige Virgil einer ihrer vier Helden. Er ist klein und schüchtern, und in der Schule ist er Zielscheibe der bösartigen Pöbeleien des Fieslings Chet. Zu Hause ist er völlig verstummt, denn er fühlt sich neben seinen älteren, erfolgreichen und sportlichen Zwillingsbrüdern als Versager. Zum Glück lebt seine philippinische Großmutter, seine Lola, mit in der Familie. Um ihn zu trösten, erzählt sie ihm immer wieder Märchen und Geschichten aus ihrer Heimat. Seine große Liebe aber gehört seinem Meerschweinchen Gulliver.
Dann ist da die zwölfjährige Kaori Tanan, die aus einer japanisch-amerikanischen Familie stammt, deren Mitglieder sich längst als Amerikaner fühlen. Doch Kaori beschäftigt sich intensiv mit alten japanischen Mythen, glaubt an Geister und bietet ihre Dienste als Hellseherin an. Nun meldet Virgil sich bei Kaori als „Kunde“ an, denn er braucht ihren Rat, weil er sich in Valencia aus seiner Fördergruppe in der Schule verliebt hat.
Valencia ist ein ganz besonders Mädchen, sie ist gehörlos, trägt Hörhilfen und kann ganz gut von den Lippen ablesen und sprechen. Auch sie wird wie Virgil von Chet gemobbt, aber trotz ihrer Behinderung ist sie ein mutiges, selbstbewusstes Mädchen und ignoriert ihn einfach. Doch so gut sie ihre Tage bewältigt, nachts leidet sie unter Albträumen, und bittet Kaori um Hilfe.
Die Geschichte nimmt eine dramatische Wendung, als Virgil im Wald auf Chet trifft, der ihm den Rucksack von der Schulter reißt, in dem sein Meerschweinchen schläft. Aus purer Bosheit wirft er den Rucksack in einen Brunnen und rennt davon. Obwohl Virgil große Angst hat, steigt er über eine Leiter hinunter, um seinen Gulliver zu retten. Dabei verliert er sein Handy und kann sich nicht mehr bemerkbar machen. Zum Glück ist sein Meerschweinchen unverletzt, und die alten Geschichten seiner Lola helfen ihm gegen seine Ängste in der Dunkelheit. Inzwischen wartet Kaori auf Virgil, und als er auf seinem Handy nicht erreichbar ist, wird sie sehr unruhig und beschließt, ihn zusammen mit ihrer kleine Schwester Gen und ihrer neuen Kundin Valencia zu suchen.
Es ist großartig, wie die Autorin die behutsame Annäherung der vier so verschiedenen Kinder entwickelt, wie ihre Wege aufeinander zulaufen und sich alles zu einem glücklichen Ende fügt, bei dem auch Chet eine Rolle spielt und sich eine kleine Liebesgeschichte zwischen Virgil und Valencia anbahnt. Darüber hinaus ist ihr eine ungemein spannende und auch witzige Geschichte gelungen, die Birgitt Kollmann großartig übersetzt hat. (ab
11 Jahren)
HILDE ELISABETH MENZEL
Erin Entrada Kelly: Vier Wünsche ans Universum. Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. Reihe Hanser dtv, München 2018. 288 Seiten, 14,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
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