Projektarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Psychologie - Beratung und Therapie, Note: 1,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Untersuchungsgegenstand dieser Forschungsarbeit ist das tatsächliche Sichauswirken bzw. Nichtauswirken von Viktor E. Frankls Behandlungsformen der Logotherapie und Existenzanalyse und ob sie der heutigen Wohlstandsgesellschaft nützen. Als elementare Verständnisbausteine werden die Grundannahmen der Logotherapie und Existenzanalyse erläutert sowie der Therapieplan und Beratungsleitfaden umrissen. Gefolgt von den Hauptunterscheidungsmerkmalen der sich aus frühen Schülergenerationen Frankls auskonkretisierten Richtungen. Abschließend die Rezeption der westlichen Gegenwartsbevölkerung, um der Ausgangsfrage Rechnung zu tragen. Als Medizinstudent mit den Spezialisierungen Depression und Suizid, initiierte Frankl Jugendberatungsstätten u.a. in seiner Geburtsstadt Wien. Im Jahre 1930 erfolgte eine Beratungsaktion im Rahmen der Zeugnisverteilung mit dem Ergebnis, dass erstmals seit Jahren ebenda kein Schülersuizid verzeichnet wurde. Seiner Suizidpräventionsarbeit zugrundeliegend war die Lebenssinnfrage, woraus sich die Logotherapie und Existenzanalyse als sein Lebensschwerpunkt konstituierte. Ranggleich der Psychoanalyse von Sigmund Freud und Individualpsychologie von Alfred Adler wird sie im Volksmunde als die "dritte Wiener Schule der Psychotherapie" bezeichnet. Insoweit birgt die Logotherapie und Existenzanalyse als eine eigenständige psychologische Behandlungsform entsprechende Differenzierungskriterien. Im Vergleich zur Psychoanalyse ist sie weniger retro- wie introspektiv, als vielmehr prospektiv in ihrem dezidierten Aufzeigen von Sinnstiftungsmöglichkeiten. Durch gezieltem Aktivieren von Selbsttranszendenz- wie Selbstdistanzierungskräften des Patienten wende sie diesen von all den Zirkel- und Rückkopplungsmechanismen als Entstehungsherd von Neurosen ab, um die neurotische Selbstzentriertheit aufzubrechen, statt dass solche fortwährend genährt und verstärkt werde (vgl. Frankl 2015: 12) Infolgedessen sie den Existenzsinn des Menschen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt und die Suche nach Solchem als die Primärmotivation versteht, differenziert sie sich signifikant von dem Freud'schen Lustprinzip wie auch dem adlerianischem Geltungsstreben.
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