Wer Vipassana Meditation noch nicht kennt oder mehr darüber vernehmen möchte, vertieft sich am besten in diese erbauliche Lektüre von Rut Sigg. In einer einfachen, gut verständlichen, einfühlsamen und genauen Sprache, erklärt sie wesentliche Punkte wie man als gewöhnliche Person zum Meister in dieser Art von Meditation werden kann. Die Verfasserin ist viel gereist, hat allerhand Lebenserfahrung hinter sich, musste viel leiden, war enormen Gefühlsschwankungen ausgesetzt, hat aber auch Erfreuliches zu berichten. Sie zeigt an ihrem eigenen Beispiel, mit all den Höhen und Tiefen in ihrem vielseitigen Leben, wie durch Meditation und Yoga ein Durchbruch im Leben möglich ist und zu einem erfüllten Leben oder zur "Kunst des Lebens" führen kann. Diverse Gefühle z.B. von Angst, Begeisterung, Skepsis, Vertrauen werden angesprochen. Die Entwicklung von der Anfängerin in der Buddha-Nachfolge bis zur erfahrenen Meisterin wird aufgezeigt. Das "Eindringen in die Welt des Spirituellen" ist kein Schleck - Beharrlichkeit und viel Übung sind notwendig auf dieser Reise nach Innen. Die Kraft der Beharrlichkeit ist in jedem Menschen verborgen, schreibt Rut Sigg. Die Verfasserin erwähnt, dass Vipassana Meditation mit einem Stierkampf vergleichbar sei, wobei der Stier das eigene Ego ist und dass aus dem erfolgreichen Kampf innere Klarheit entspringt. Der Mensch muss also an sich selbst arbeiten. Es wird empfohlen, sich einen Meister (in Meditation erfahrene Person) als Berater zu suchen. Die Entscheidung, frei zu werden, muss jeder selbständig leisten. Die Basis der buddhistischen Philosophie liegt im gesunden Menschenverstand - es gibt keine Gebote und Verbote, sondern bloss Empfehlungen. Obwohl der Buddhismus keine Religion ist, sind ethische Grundsätze von Bedeutung (z.B. nicht töten, stehlen, lügen, kein sexueller Missbrauch, keine Rauschmittel..) Neben vielen anderen scheint mir der folgende Satz aus diesem Buch bedeutungsvoll (Zitat): "Leben wird unfassbar spannend und grenzenlos vielfältig, wenn der Mensch nicht mehr in es eingreift". Die Konzentration auf das Heben - Senken der Bauchdecke im Atem. Ohne Druck, ohne Wunsch oder Erwartung wird angestrebt. Zu Beginn ist das fast unmöglich. Emotionen laufen Amok, vertausendfachen sich, lassen keinen klaren Moment zu. Es braucht Zeit, Beharrlichkeit und Geduld mit sich selbst. "Liebe zum Jetzt". Zu genau diesem inneren Tumult. Dann kann es sein, dass sich ein Augenblick von Stille einschleicht, unversehens.
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