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Vermehrung, Verbreitung, Subversion
Viren sind die Trittbrettfahrer der Evolution. Ohne den zellulären Stoffwechsel ihrer Opfer haben sie keinerlei Überlebenschancen. Deshalb schrecken viele Wissenschaftler davor zurück, die Viren als Lebewesen zu bezeichnen. Walter Doerfler berührt dieser akademische Disput kaum. Für den Virologen von der Universität Köln sind die obligatorischen Parasiten eben nicht nur die "Pakete von Genen", sondern darüber hinaus eine besonders raffinierte Form des Lebendigen und wegen ihrer Allgegenwart noch eine der bedeutendsten dazu. Vermehrung, Verbreitung, Subversion - so läßt sich mit Doerflers Worten die Strategie der Viren beschreiben. Welche komplizierten Mechanismen hinter diesem Überlebensmodus stehen, zeigt der Autor in den übersichtlichen Kapiteln seines Buches recht eindrucksvoll. Daß dabei nicht nur medizinische und grundlegende genetische Fragen, sondern auch anwendungsnahe Themen zur Gentechnik im Mittelpunkt stehen, ergibt sich zwangsläufig aus der Tätigkeit des Forschers am Genzentrum Köln. Erstaunlich zurückhaltend ist er als Mediziner bei der Bewertung der onkogenen Viren. Anders als seine Einschätzung, nach der diese "bei der Auslösung menschlicher Tumoren eine Rolle spielen könnten", sind sich viele Fachleute mit der Weltgesundheitsorganisation einig, daß bestimmte Viren ursächlich daran beteiligt sind. jom
Walter Doerfler: "Viren - Krankheitserreger und Trojanisches Pferd". Springer Verlag, Heidelberg 1996, 328 S., br., 36 Mark.
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