Rasant treibt Nell Zink die Story in ihrem dritten ins Deutsche übersetzten Roman „Virginia“ voran. Der Titel steht dabei nicht nur für den US-Bundesstaat, sondern auch für die Frauen in diesem Roman, die viel zu jung in familiär schwierige Situationen manövriert werden. Peggy wird im Studium von
ihrem Literautr-Professor geschwängert, ihre Tochter muss später auf zwei Jahre ihrer Jugend…mehrRasant treibt Nell Zink die Story in ihrem dritten ins Deutsche übersetzten Roman „Virginia“ voran. Der Titel steht dabei nicht nur für den US-Bundesstaat, sondern auch für die Frauen in diesem Roman, die viel zu jung in familiär schwierige Situationen manövriert werden. Peggy wird im Studium von ihrem Literautr-Professor geschwängert, ihre Tochter muss später auf zwei Jahre ihrer Jugend verzichten, da ihre Mutter ihr eine neue Identität gibt – stets auf der Flucht vor dem Ehemann. In ihrer Angst, er könne sie dauerhaft in eine psychiatrische Anstalt einweisen, trennt sich die homosexuelle Peggy von ihrem homosexuellen Professor und Ehemann, indem sie ihren Sohn zurücklassend mit ihrer Tochter auszieht und dauerhaft auf der Flucht vor ihm bleibt.
Die Autorin übt mit ihrer Geschichte auch Kritik an festgefahrenen Strukturen und Denkweisen in den USA, insbesondere in Bezug auf die Unterschiede infolge der Hautfarbe und das konservative Bürgertum.
Entsprechend sind ihre Hauptfiguren Außenseiter oder doch zumindest nicht oder nicht mehr an das bürgerliche Leben angepasst. Der Plot ist am Ende weniger überraschend als am Anfang. Die während des Lesens lang ersehnte Auflösung und Familienzusammenführung ist von einer Prise zu viel Zufall geprägt. Hinzu kommen für alle Figuren Hollywood-ähnliche Happy Ends.
Trotz einiger Längen liest sich das Buch schnell und flüssig. Der Sprachstil ist verhältnismäßig einfach, die Übersetzung aber gelungen.