Sie ist Ende fünfzig, Literaturprofessorin an einem kleinen College an der amerikanischen Ostküste und beliebt bei ihren Studentinnen. Seit dreißig Jahren ist sie mit John verheiratet, der am selben College unterrichtet. Sie war immer stolz darauf, mit John eine offene Beziehung zu führen, intellektuell, finanziell und emotional unabhängig zu sein. Als John jedoch seine Suspendierung fürchten muss, weil eine der vielen Studentinnen, mit denen er im Laufe der Jahre eine Affäre hatte, ein Verfahren gegen ihn angestrengt hat, gerät das Wertesystem der Ich-Erzählerin ins Wanken: Ihre Studentinnen und ihre Tochter fordern sie auf, sich zu trennen, die Fakultät möchte sie beurlauben. In dieser Situation trifft sie Vladimir Vladinski - ein 20 Jahre jüngerer Kollege und gefeierter Romanautor - und entwickelt für ihn eine folgenschwere Obsession.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Manuela Reichart bekommt mit dem Debütroman von Julia May Jonas eine ungewöhnlich reife Darstellung aktueller Debatten anhand einer Geschichte des Begehrens zwischen einer älteren verheirateten Akademikerin und einem jüngeren Kollegen. Es geht um Moral und Sinnlichkeit, Literatur und Ideologie, Heteronormativität und Cancel Culture, erklärt Reichart. Dass diese Themen im Text nicht plakativ verhandelt werden, scheint der Rezensentin bemerkenswert. Den Romanschluss findet Reichart allerdings eher konventionell, wenngleich "gut instrumentiert".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Jonas hat mich mit ihrem klugen witzigen Stil und ihrer dramaturgisch packenden und perfekt umgesetzten Geschichte begeistert. [...]Für mich große, moderne Literatur."« egoFM Buchhaltung, Günter Keil