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Die vorliegenden Studien verfolgen den 'semantischen Umbau' der Sprachwissenschaft in Deutschland vom Krisendiskurs der Geisteswissenschaften in der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Nach 1918 dominiert bei den deutschen Sprachwissenschaftlern eine hoch ambivalente Einstellung: Das stolze Bewußtsein, einer angesehenen und sehr 'deutschen' Wissenschaft anzugehören wechselt mit der Einsicht, daß die überkommenen Themen, Methoden und Begriffe des Faches keine Zukunft haben. Hinter den Formeln von 'Geist', 'Volk' und 'Ganzheit' sammeln sich die deutschen…mehr

Produktbeschreibung


Die vorliegenden Studien verfolgen den 'semantischen Umbau' der Sprachwissenschaft in Deutschland vom Krisendiskurs der Geisteswissenschaften in der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Nach 1918 dominiert bei den deutschen Sprachwissenschaftlern eine hoch ambivalente Einstellung: Das stolze Bewußtsein, einer angesehenen und sehr 'deutschen' Wissenschaft anzugehören wechselt mit der Einsicht, daß die überkommenen Themen, Methoden und Begriffe des Faches keine Zukunft haben. Hinter den Formeln von 'Geist', 'Volk' und 'Ganzheit' sammeln sich die deutschen Sprachwissenschaftler, mit dem Ziel, nach dem politischen Machtverlust des Reiches wenigstens die 'geistige' Vorherrschaft Deutschlands wiederherzustellen und den französischen 'Positivismus' auszustechen. Um so größer sind die Erwartungen, welche das krisengebeutelte Fach in den nationalsozialistischen Staat investiert. Bereits in der Weimarer Republik beschleunigt sich jedoch die Engführung von Professionalisierung und Ideologisierung der Sprachwissenschaft. Diese Engführung vollzieht sich im Zeichen des 'Sprachkampfes' und der Sprachrechte der Grenz- und Auslandsdeutschen. So etabliert sich ein widersprüchlicher Komplex von fachlichen Themen und Deutungsmustern, der die deutsche Sprachwissenschaft weit über den Nationalsozialismus hinaus bis in die 1960er Jahre hinein prägt: im Zeichen von 'Muttersprache' und 'Sprachgemeinschaft'.


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Autorenporträt
Clemens Knobloch, geboren 1951; Studium der Kommunikationswissenschaft in Bonn und Essen; Habilitation 1987 am Fachbereich Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften der Universität Siegen; seit 1991 in Siegen Professur in der germanistischen Linguistik; Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der Sprachwissenschaft, öffentliche und politische Kommunikation, Grammatik der deutschen Gegenwartssprache.
Rezensionen
"Il libro è uno strumento d'informazione critica di notevole valore."
R. G. in: Incontri Linguistici 30/2007

"Das differenzierte und materialreiche Buch macht [...] mit erschreckender Deutlichkeit klar, wie sehr die deutsche Sprachwissenschaft der Zwischenkriegszeit dem nationalistischen Zeitgeist verhaftet war."
Heinrich Weber in: Germanistik Nr. 48, 2007

"In der inzwischen beträchtlich angewachsenen Literatur zur Wissenschaftsgeschichte im NS darf das Buch paradigmatischen Charakter beanspruchen; es sollte auch dort zu Rate gezogen werden, wo die Sprachwissenschaften nicht im Zentrum stehen."
Peter Jehle in: Das Argument, Nr. 275 (2008)