»Das Entscheidende bei der Idee des Global Village ist nicht das Globale, sondern das Dorf.« Wang Fei hat Großes vor im Hunsrück. Mit einem untrüglichen Gespür für die Bedürfnisse seiner Landsleute im fernen China schickt er sich an, »Wangs Welthandel« zu einem blühenden Unternehmen zu machen. Was mit dem Kauf einer leer stehenden Fabrikhalle und zweier gebrauchter Lieferwagen seinen Anfang nimmt, gipfelt in dem tollkühnen Vorhaben, einen kompletten Weinberg aus dem Ruwertal in die chinesische Provinz Shandong zu versetzen. Seine Mitarbeiter rekrutiert der Jungunternehmer aus den Außenseitern des Dorfes. Doch die Provinzler Helmut, Jasmin, Johann und Zoppo funktionieren nicht immer so typisch deutsch, wie Wang es sich erhofft hatte. Ein furioser Globalisierungsroman um eine verschworene Dorfgemeinschaft, deren Lebensentwürfe durch die Konfrontation mit dem Fremden gehörig durcheinandergeraten.
Die Jury des Grimmelshausenpreises 2023 begründet ihre Entscheidung für diesen Schelmenroman über die Globalisierung wie folgt: "Ein Chinese will im Hunsrück groß investieren und lernt, dass das Global Village vor allem ein Dorf ist. Das Buch changiert souverän zwischen Kriminalposse und Geschäftsgroteske, zwischen Weltenrausch und Heimatpsychogramm. Frank P. Meyer gelingt mit feinsinnigem Humor eine menschenfreundliche Innenansicht interkultureller Begegnungen. Die Provinz wird zur Chiffre einer unterschätzten Geborgenheit, die das Fremde in der Nähe zu würdigen weiß. Der Roman ist ein literarisch hochwertiges Plädoyer für Toleranz und Freundschaft über alle Grenzen hinweg. Die Kategorie der komödiantischen Ironie und reportagenhaften Verschrobenheit bekommt ein leichtes literarisches Gewand, doch Sprachmacht und Bedeutung dieses Buches wiegen wunderbar schwer."