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Wie viele Mücken schlüpfen an Islands Mückensee? Unnur Jökulsdóttir hat sie zu zählen versucht, gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus einem kleinen Forschungszentrum östlich von Akureyri. Mit erstaunlichem Ergebnis: Es sind so viele, wie in vierhundert Kamele passen würden, um die Antwort auf ein anschauliches Maß zu bringen. Doch den See deshalb meiden? Bloß nicht. Unnur Jökulsdóttirs anmutig gestaltetes Büchlein "Vom Flügelschlag des Sterntauchers" ist eine Einladung, "Das verborgene Leben am See Mývatn" zu entdecken. Zwischen Wasser, Inseln und Landzungen und beschirmt von Pseudokratern, Lavaformationen und Bergen wartet eine Fülle von Naturwundern, die sich erst auf den zweiten Blick erschließen. Voller Empathie schildert die Autorin Lebensräume, Brutverhalten und Futtersuche von Spatelenten, Gerfalken und Ohrentauchern, beobachtet Höhlensaiblinge, die Alge Kugeldreck oder Zuck- und Kriebelmücken und lässt uns teilhaben an einem Stück isländischer Alltagskultur. Sagas und Legenden spiegeln den Zusammenhalt einer Gemeinschaft, die sich im Kampf gegen das Temperament der Natur konstituierte. "Aus einer Mücke kein Kamel machen", lautet ein isländisches Sprichwort, wie Unnur Jökulsdóttir schreibt. Ihrem Buch hingegen wünscht man, dass es sich aufplustert und selbstbewusst positioniert: Es ist ein poetisches Plädoyer dafür, die Augen offen zu halten für versteckte Besonderheiten.
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"Vom Flügelschlag des Sterntauchers - Das verborgene Leben am See Mývatn" von Unnur Jökulsdóttir. Insel Verlag, Berlin, 2019. 176 Seiten, einige Abbildungen. Gebunden, 18 Euro.
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