Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Politik - Methoden, Forschung, Note: 2,3, Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Die industrielle Revolution und die damit einhergehende Massenverarmung breiter Bevölkerungsschichten im 19. Jahrhundert führten in den 1880 Jahren zu der Forderung nach einer Ordnungspolitik, die die wachsende Schicht der Industriearbeiter von revolutionären Bestrebungen abhalten und damit den sozialen Frieden wahren sollte. Der Grundstein für die Entwicklung des deutschen Wohlfahrtsstaates wurde von Otto von Bismarck gelegt, der als Reichskanzler in der Kaiserzeit die ersten sozialen Sicherungsgesetze in Deutschland durchsetzte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Krankenversicherungsgesetz, einige Jahre später die verpflichtende Unfallversicherung, die gesetzliche Rentenversicherung und das Invaliditäts- und Altenversicherungsgesetzt verabschiedet. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das soziale Sicherungssystem mit dem Schwerbeschädigtenschutz, nach der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren mit der Arbeitslosenversicherung und nach dem 2. Weltkrieg mit dem Bundessozialhilfegesetz, dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, dem Arbeitsförderungsgesetz und der Pflegeversicherung u.a. ausgebaut. In Deutschland entwickelte sich damit ein konservativ korporatischer Wohlfahrtsstaat. Der Sozialforscher Gosta Esping-Andersen unterscheidet neben diesem noch zwei weitere Typen von Wohlfahrtsstaaten: Den universalistischen Wohlfahrtsstaat in Skandinavien und den liberalen Wohlfahrtstaat in den USA und Großbritannien. Sie alle lassen sich dem Oberbegriff: „Fürsorgender Wohlfahrtsstaat“ zuordnen.[...]