Schopenhauer ist vor allem bekannt als Willensmetaphysiker, der trotz Kants Vernunftkritik wie die Vertreter des deutschen Idealismus wieder Metaphysik betreibt. Doch enger als seine Zeitgenossen knüpft Schopenhauer an Kant an und bleibt auch, ungeachtet seines Pessimismus, der Aufklärung verbunden. Seine Erkenntnistheorie und Metaphysik enthalten überraschend moderne Einsichten, die ihn zum Ahnherrn moderner Wissenschaftstheorie, Begründer einer induktiv-hypothetischen Metaphysikauffassung und zum Wegbereiter der Tiefenpsychologie machen. Die Aufsätze dieses Bandes thematisieren Schopenhauers rationalaufklärerische Grundhaltung und seine idealistische Erkenntnistheorie mitsamt ihrem Vorstoß zu wissenschaftstheoretischen Fragestellungen. Als Metaphysiker wird Schopenhauer als Begründer eines Systems vorgestellt, das den Anschluss an die Erfahrung und die empirischen Wissenschaften sucht und das zugleich wegweisende psychologische Einsichten enthält. Auch in seinen Beiträgen zur Anthropologie und Ethik erweist sich Schopenhauer als Denker, der mit psychologischem Scharfblick den Menschen als Sinn- und Glückssucher beschreibt.
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