Die Spannung im Staatsverhältnis liberaler und orthodoxer Juden prägt das heutige Israel nachhaltig. Ihre Wurzeln hat diese Spannung in der Entstehungsgeschichte des Zionismus. Sie sind das Thema der vorliegenden Arbeit. Diese geht von der Beobachtung aus, dass Theodor Herzls Projekt eines "Judenstaates", welches am Anfang der zionistischen Bewegung stand, von orthodoxen Juden in ihrer Mehrzahl aus genuin religiösen Gründen abgelehnt wurde. Herzl, der sich v.a. unter dem Eindruck der Dreyfus-Affäre zu seiner Schrift angeregt sah, bot auch kaum Anknüpfungspunkte für eine religiöse Deutung seines Vorhabens. Allerdings gab es auch unter den streng religiösen Juden zionistische Strömungen, welche die Siedlungsidee als Teil der Heilsgeschichte und als Voraussetzung genuin religiöser Erneuerung betrachteten. Aus diesen Strömungen entstand 1902 der Misrachi als eigenständige rabbinische zionistische Organisation, deren Ziele in dieser Arbeit dargestellt und mit den denen des politischen Zionisten Herzl verglichen werden.
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