“Vom Mut, das Glück zu suchen” von Fabio Genovesi handelt von dem 24jährigen Fabio, der nach dem Tod seiner Cousine in deren Fußstapfen treten und ihren Traum als Anwältin zu arbeiten für die Tante und seine Eltern leben soll. Oder ist es nur sein Gefühl, eine Erwartung erfüllen zu müssen?
Als
Wehrdienstverweigerer wollte Fabio mit seinen Freunden in Sevilla feiern und endlich seine Unschuld…mehr“Vom Mut, das Glück zu suchen” von Fabio Genovesi handelt von dem 24jährigen Fabio, der nach dem Tod seiner Cousine in deren Fußstapfen treten und ihren Traum als Anwältin zu arbeiten für die Tante und seine Eltern leben soll. Oder ist es nur sein Gefühl, eine Erwartung erfüllen zu müssen?
Als Wehrdienstverweigerer wollte Fabio mit seinen Freunden in Sevilla feiern und endlich seine Unschuld verlieren. Frauen gab es wohl dort ohne Ende. In drei Tagen wollte er zu seinen Freunden stoßen, als er die Nachricht bekam, zum Zivildienst als Erzieher nach Apennin aufzubrechen. In eine private Mittelschule in einem Priesterkonvent.
Wenigstens verpasste er somit nicht den Giro d’Italia.
Als Fabio in dem Konvent angekommen ist, findet er keine Kinder vor. Nur ein verlassenes Anwesen mit Don Mauro als Hausmeister und dem Direktor Don Basagni, der sein Zimmer nicht mehr verlässt und den einzigen Fernseher des Konvents besitzt.
Deshalb muss Fabio nun den Giro im Radio anhören.
Marco Pantani, vier Jahre älter als Fabio und ein Champion, was den Radsport betrifft.
Endlich ist er nach einigen Ausfällen wieder dabei und bereitet sich auf den Giro vor.
Marco fährt bereits als Kind unglaublich gerne auf Berggipfel und nun, als Jungspund, fliegt er hinauf.
Denn Steigungen sind für ihn alles, ohne Steigungen hat das Radfahren für Marco keinen Sinn. Deshalb sind auch die ersten Etappen des Giro sinnlos für ihn und er fällt bis zur ersten Steigung immer weiter zurück. Dann aber greift er an und macht einiges an Zeit gut.
Fabio fiebert mit Pantani am Radio mit, während dessen Don Basagni Erdnuss essend die Etappen am Fernsehgerät schaut. Während den Tagen als Pförtner, einen Erzieher brauchst man ohne Schüler nicht mehr im Konvent, kommen sich der Padre und Fabio näher, auch wenn Fabio oftmals nicht alles versteht, was der Padre ihm mit seiner unfreundlichen Art und seinen Beschimpfungen mitteilt. Doch der Padre lässt Fabio oft nachdenklich zurück.
Nur eins ist sicher, Zeit ist für Don Basagni ein großes Thema.
Seine Armbanduhr steht deshalb still. Auch für Fabio gilt es, keine Zeit zu verlieren. Er muss schnellstmöglich den Beleg für den Aufschub des Wehrdienstes finden.
Zeit ist es auch, welche Marco Pantani auf der Küstenstraße verloren hat.
Für Marco Pantani ist Zeit ein extrem wichtiger Faktor.
Alles entscheidend im Radsport und die Zeiger der Stoppuhr sind gnadenlos.
Alles steht in Verbindung und Zeit ist das Übel.
Der Autor verbindet die beiden Leben von Marco und Fabio. Es dreht sich beim Radsport nicht nur um Kraft und Ausdauer, sondern auch um Mut. Mut, etwas Neues zu wagen. Marco versucht immer wieder auszubrechen, ist nicht vorhersehbar und begeistert damit seine Fans.
Fabio hingegen fehlt der Mut, aus seinem vorgeplanten Leben auszusteigen. Er hat Angst seine Familie zu enttäuschen und fragt sich immer, was ist das Richtige im Leben.
Sein Idol Jim Morrison erklärt es ihm im Traum:
Wie hast du begriffen, ob es das Richtige war? Wie kann ich das begreifen? fragt Fabio sein Idol.
“Die Frage ist: Wenn es das Richtige ist, den Piepmatz rauszuholen und ihn allen zu zeigen, würdest du es dann tun?(S.284).
Nein, ich glaube nicht.
Was bringt es also, dir zu sagen, was das Richtige ist, wenn du es dann nicht tust?”
Der Autor beschreibt die Leben der Protagonisten und deren Charaktere sehr intensiv und ausführlich. Er schreibt über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem bettlägerigen Padre und dem angehenden Anwalt Fabio und die gemeinsame Leidenschaft für den Giro d’Italia. In den Dialogen zwischen den Beiden geht es um Fragen des Lebens und den Mut, das eigene Glück zu suchen.Der Padre zeigt Fabio, welche Macht gewisse Taten haben.
Ein unglaublich berührender Roman über die kleinen und großen Fragen im Leben.
Zu erfahren, dass das schönste Glück ist, andere glücklich zu machen. Und das man nichts werden muss, weil man schon jemand oder etwas ist.
Der Autor beschreibt unglaublich schön die Landschaft beim Giro, die Widrigkeiten und emotionalen, sowie körperlichen Empfindungen.
Auch werden die Erwartungen und Schuldgefühle aufgearbeitet, die Hoffnungen und Leidenschaften wieder entdeckt.
Flüssig und unterhaltsam wird man von dem Autor mit auf den Weg genommen und stellt sich mit den Protagonisten den Hürden.
Nachdenklich, voller Freude, Liebe und mit viel Mut im Herzen schließt man das Buch.
Eine große Leseempfehlung.