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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,0, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Professur für Geschichte Osteuropas), Veranstaltung: Grenzland Europa. Das östliche Europa als Laboratorium für Grenzverschiebungen, Sprache: Deutsch, Abstract: In den 1990er-Jahren hat der nach regionaler Integration strebende Kontinent Europa eine gewaltsame, mit Bürgerkriegen verbundene Desintegration auf dem Westbalkan erlebt. Der sukzessive Zerfall des sozialistischen Jugoslawiens und die damit einhergegangenen blutigen…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,0, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Professur für Geschichte Osteuropas), Veranstaltung: Grenzland Europa. Das östliche Europa als Laboratorium für Grenzverschiebungen, Sprache: Deutsch, Abstract: In den 1990er-Jahren hat der nach regionaler Integration strebende Kontinent Europa eine gewaltsame, mit Bürgerkriegen verbundene Desintegration auf dem Westbalkan erlebt. Der sukzessive Zerfall des sozialistischen Jugoslawiens und die damit einhergegangenen blutigen Konflikte werden häufig auf das ethnische Mosaik in dieser Region zurückgeführt. Auf der anderen Seite existierte die jugoslawische Föderation mit ihren Teilrepubliken Kroatien, Slowenien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Mazedonien und den autonomen Provinzen Kosovo und Wojwodina unter Präsident Josip Broz Tito über Jahrzehnte hinweg. Die Föderation präsentierte sich gern als Staat mit „sechs Republiken, fünf Nationen, vier Sprachen, drei Religionen, zwei Alphabeten und einer Partei“ (zit. nach Mappes-Niediek 2005: 25). Das Land zeigte sich an seinen Außengrenzen für sozialistische Verhältnisse vergleichsweise durchlässig und im Inneren existierten keine manifesten Grenzen im Sinne von Staatsgrenzen zwischen den Teilrepubliken. Es stellt sich die Frage, durch welche Faktoren das sozialistische Jugoslawien ethnische, religiöse, soziale und wirtschaftliche Grenzen überwinden und der Vielvölkerstaat zusammenhalten konnte. In diesem Zusammenhang ist insbesondere die Analyse des Wendepunktes interessant: Welche Art von Grenzen wurden Anfang der 1990er-Jahre zu Frontlinien? Wie konnten sich diese Grenzen konstituieren und warum führten sie zu den kriegerischen Auseinandersetzungen? Wer steckte hinter der Massengewalt? Wurden Nachbarn zu Tätern? Ziel dieser Arbeit ist, Erklärungen für die Transformation latent wahrzunehmender Grenzen in scharfe Grenzen und Fronten auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens zu finden. Ausgehend von einigen grundsätzlichen Gedanken zum Thema Grenze und Grenzziehungen im ersten Abschnitt sollen die wesentlichen Charakteristika des sozialistischen Jugoslawien in Hinblick auf den Zerfall dieses Staates identifiziert werden. Im dritten Teil folgt dann eine genauere Betrachtung vorhandener Grenzen in Jugoslawien und dessen damaliger Teilrepublik Bosnien-Herzegowina. Wie zu zeigen sein wird, war die Bevölkerung dieser Region ethnisch sehr heterogen und litt stark unter den kroatisch-serbischen Auseinandersetzungen. Auch die Folgen der ethnischen Säuberungen für die Bevölkerung und das politische System im heutigen Bosnien und Herzegowina werden angesprochen.
Autorenporträt
Enrico Günther, B.A., geb. 1987 in Neubrandenburg, schloss sein Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften der Freien Universität Berlin 2012 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts ab. Während seines Studiums in Berlin und Nizza, Frankreich, beschäftigte sich der Autor mit Phänomenen öffentlicher und politischer Kommunikation in Europa und wirkte an mehreren DFG-geförderten Forschungsprojekten mit.