Ausgehend vom Fallbeispiel des "Nacktscanners" untersucht diese Ethnographie den Aufstieg neuer Überwachungs- und Sicherheitstechnologien seit dem Jahr 2000. Dabei zeigt Julian Genner, dass der Einsatz sowie die Entwicklung dieser Technologien nicht als Folge von Terroranschlägen zu sehen, sondern auf einen tiefgreifenden institutionellen Wandel seit dem Ende des Kalten Krieges zurückzuführen sind. Der Übergang vom Nackt- zum Sicherheitsscanner verweist zugleich auf ein gewandeltes Verständnis von Sicherheit, wie es dem Department of Homeland Security in den USA und der Europäischen Sicherheitsstrategie sowie der zivilen Sicherheitsforschung in der EU zugrunde liegt. Es entsteht ein Kontext, der das bisherige Verhältnis von äußerer und innerer Sicherheit bzw. das Verhältnis von militärischen und zivilen Bereichen infrage stellt. Dieses neue Verständnis begreift Sicherheit primär als Frage der Technologie und ermöglicht so die Entwicklung, die Vermarktung und den Einsatz von vormals militärischen Technologien im zivilen Bereich. Die Art und Weise, wie Sicherheit zu einer Ware wird, zeichnet Julian Genner nicht nur auf der Makro-Ebene, sondern auch anhand der Entwicklung eines neuartigen Körperscanners nach. Datenschutz und Ethik bilden dabei keinen Gegenpol zur Warenwerdung von Sicherheit, sondern leisten einen Beitrag zur Regulierung und damit auch zur Etablierung eines neuen zivilen Marktes für diese Technologien.
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