Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Geschichtswissenschaft), Veranstaltung: HS Geschichtswissenschaft und Soziologie im 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Ende der 20er Jahre urteilt Max Horkheimer über die Philosophie eines Kollegen: „Die bloße Tatsache, dass seine Philosophie populärer Verwendbarkeit zugänglich, das heißt ihr pädagogischer Charakter, vernichtet sie als Philosophie.“ 1 In den Wirren der Münchner Räterepublik nach der Novemberrevolution 1918 wird der junge Horkheimer verhaftet, er sympathisiert mit dem Sozialismus und glaubt an eine marxistische Revolution. 1948 kehrt Max Horkheimer aus dem US-amerikanischen Exil als amerikanischer Staatsbürger nach Deutschland zurück, um die Deutschen zu Mündigkeit, Toleranz und Demokratie zu erziehen. Im Gepäck hat er eine umfassende Gesellschaftstheorie, auf deren Basis Horkheimer an der Seite der US-amerikanischen Besatzungsmacht auf beispiellos vielfältige Weise an der pädagogischen Verarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit mitwirkt. Wie ist diese Wandlung zu erklären? Und wie steht Horkheimers theoretische und politische Weiterentwicklung in Zusammenhang mit seinem Anspruch, eine „kritische Theorie“ zu vertreten, wie er ihn 1937 in einem Aufsatz formulierte? An der Beantwortung dieser Frage versucht sich die vorliegende Arbeit in drei Teilen. Das erste Kapitel stellt in zwei ersten Abschnitten mit dem Institut für Sozialforschung und dem unter dem Etikett „Frankfurter Schule“ bekannten Arbeitszusammenhang den institutionellen und sozialen Kontext Horkheimers in der Weimarer Republik dar. Der dritte Abschnitt umfasst die intellektuelle Entwicklung Horkheimers bis zur Emigration. Die Zeit im US-amerikanischen Exil nimmt das zweite Kapitel in den Blick. Zuerst wird der historische und institutionelle Rahmen der Emigration nachgezeichnet. Der zweite Abschnitt stellt die weltgeschichtlichen Ereignisse dar, die als Erfahrungen und Einschnitte Einfluss nahmen auf das Denken Horkheimers. Bevor im dritten Abschnitt die Reflexionen dieser Erfahrungen in Horkheimers theoretischer und empirischer Arbeit untersucht werden, wird in einem kurzen Exkurs der Begriff der „kritischen Theorie“ eingeführt und geklärt, welche Ansprüche und Zielsetzung Horkheimer mit diesem Begriff verbindet. Das dritte und letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Remigration Horkheimers und des Instituts und zeigt, welche praktischen Konsequenzen Horkheimer aus den im Exil gewonnen Einsichten zieht.