Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Pädagogik - Wissenschaft, Theorie, Anthropologie, Note: 1, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage nach dem Ursprung und der Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenlebens der ersten Menschen ist infolge des Fehlens jeglicher schriftlicher oder bildnerischer Zeugnisse schwierig zu beantworten. Die Sozialwissenschaftler, die sich der Frage annehmen, orientieren sich daher zunächst an den Erkenntnissen der entsprechenden Naturwissenschaften, Paläontologie und Biologie. Insbesondere die moderne Paläoanthropologie hat auf der Grundlage der Evolutionstheorie gesicherte Erkenntnisse über die Entstehung des Menschen und der Entwicklung seiner anatomischen und funktionalen Merkmale geliefert. Diese bilden in Kombination mit Erkenntnissen über die geologischen und klimatischen Bedingungen der Frühzeit sowie Ergebnissen der modernen Verhaltensforschung eine gute Grundlage für eine Untersuchung der gesellschaftlichen Anfänge. Die gesellschaftlichen Verhältnisse der frühen Menschen dienten naturgemäß der Bewältigung dreier Lebensnotwendigkeiten: "die Gewinnung des Lebensunterhalts, [...] die Sorge für die Nachkommenschaft und [...] die Erhaltung des Lebensraumes." . "[...] alle drei Lebenserfordernisse bilden wesentliche Dimensionen gesellschaftlicher Reproduktion in allen menschlichen Gesellschaften" und werden "als subsistenzielle, familiale und politische Aktivitäten"1 bezeichnet. Mittels dieser Kriterien versuchen Lambrecht, Tjaden und Tjaden-Steinhauer, das Entstehen frühmenschlicher Gesellschaft zu erklären. Entgegen früherer Behauptungen in Verbindung mit der Subsistenzstrategie, der Urme nsch habe bevorzugt Jagd auf Tiere gemacht, bestehen heute kaum mehr Zweifel, daß "die pflanzliche Nahrung einen sehr großen [...] Anteil der frühmenschlichen Ernährung ausmachte und daß die tierische Nahrung zu großen Teilen aus Aas bestand". Daraus folgern Lambrecht, Tjaden und Tjaden-Steinhauer, daß u.a. eine hierarchische Ordnung der Jagdgruppen vorhanden war sowie "Heimstätten, in denen die frühen Menschen auf der Grundlage geschlechtlicher Arbeitsteilung die Nahrung geteilt und gesellschaftliches Leben entfaltet haben sollen." Lambrecht, Tjaden und Tjaden Steinhauer schreiben, daß "paläontologische Befunde [...] eindeutig darauf hin [weisen], daß die hominiden und speziell die humanen Lebewesen von Anfang an gesellig gelebt haben. (Lethmate 1994, 22; Schrenk 1997, 45)" Daraus folgern sie, daß es "menschliche Gesellschaften gibt [...], seit es Menschen gibt."
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