Seit der Mensch sesshaft wurde, greift er in den Wasserhaushalt ein. Am Beispiel des Lechs, der bis ins 20. Jahrhundert als letzter Wildfluss der nördlichen Alpen galt, skizziert Friedmann zunächst die natur- und kulturgeographische Ausgangssituation. Waren die anfänglichen Eingriffe in die Hydrosphäre noch unbewusst, so sind spätestens seit römischer Zeit mit wachsender Bevölkerung, besseren technischen Möglichkeiten und größerer Finanzkraft die Veränderungen zielgerichteter: Bewässerung, Hochwasserschutz, Flusskorrektur und die Okkupation der Flussaue, Flößerei, Kiesgewinnung, Wasserversorgung und Abwasser und nicht zuletzt die Nutzung der Wasserkraft haben den Wildfluss in eine Kraftwerkstreppe verwandelt und sein Ökosystem zerstört. Dem vernichteten Flussökosystem steht die Gewinnung von ökologisch wertvoller erneuerbarer Energie gegenüber. Heute versucht man, durch Renaturierung das Dilemma aus grünem Strom einerseits und zerstörtem Wildfluss andererseits aufzulösen.
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