Ein einmaliger Blick in die Werkstatt und das Herz Murakamis! Haruki Murakami verkörpert den Typus des zurückgezogenen Schriftstellers wie wenige andere. In diesen sehr persönlichen Texten bricht er das Schweigen und schildert seinen Werdegang als Autor. Er erzählt von seinen Schulerfahrungen, was er von Literaturpreisen hält und welche Bedeutung seine Auslandsaufenthalte für ihn und sein Schreiben hatten. Besonders aufschlussreich sind die Texte, in denen er sich mit Fragen rund um die alltägliche Arbeit eines Schriftstellers beschäftigt. So erfährt man, welches die wichtigste Übung für einen angehenden Schriftsteller ist - nämlich viel lesen -, wie viele Seiten Murakami am Tag schreibt und wie wichtig physische Fitness für seine Arbeit ist. Woraus schöpft er die Ideen für seine Romane? Was hat man unter einem »festen Beobachtungsposten« zu verstehen, und wer verbirgt sich dahinter? Indem er sich so intensiv mit seinem Schreiben auseinandersetzt, ordnet er für den Leser sein Werk ein, zeigt, wer ihn beeinflusst hat und wessen Ansichten über das Schreiben er teilt. Dabei verliert Haruki Murakami vor allem eines nie aus den Augen: seine Leser.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, EW, E, FIN, F, GR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, SLO, SK ausgeliefert werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.201611. Ein Mann für die Langstrecke
Er redet wenig und läuft viel. Das wusste man über den Schriftsteller Haruki Murakami, wenn auch nicht sehr viel mehr, denn der 1949 geborene Autor ist als Mensch mit einer intakten Privatsphäre bekannt. Mit dem Buch "Von Beruf Schriftsteller" öffnet er sich jetzt und berichtet im gewohnt ruhigen Murakami-Ton von 35 Jahren Schreiben. In anderen Berufen gibt es da eine goldene Uhr, einen Blumenstrauß oder wenigstens einen warmen Händedruck. Und was bekommt der Schriftsteller, der nirgends angestellt ist? Er bekommt die Gelegenheit, über das Schreiben zu schreiben. In dem ungewohnt autobiographischen Text offenbart Haruki Murakami, wie er an die Sache herangeht und warum der Roman seine eigentliche Form ist, sein "Hauptschlachtfeld": "Da ich die Konstitution eines Langstreckenläufers habe, brauche ich eine gewisse Menge an Zeit und Distanz, damit verschiedene Gegenstände für mich verständlich und greifbar werden. Wenn ich etwas wirklich tun will, brauche ich - wie ein Flugzeug - eine ziemlich lange Startbahn."
Multitasking ist seine Sache nicht. Schon als unbekannter junger Mann igelte sich Murakami völlig ein, wenn er einen Roman schrieb, er ging dann lieber körperlicher Arbeit nach, als irgendwas für Geld zu schreiben oder zu übersetzen. Viertausend Zeichen am Tag ist das Pensum, das er erreichen muss, jeden Tag. Murakami hat die Literatur seines Landes um einen ganz neuen Ton bereichert, und er ist der einzige japanische Autor, der weltweite Bestseller schreibt, Letzteres am liebsten außerhalb von Japan. Dazu schrieb er seine Texte erst auf Englisch und übersetze sie dann ins Japanische - ein lakonischer Ton war geboren, in den wohl auch Murakamis Übersetzungen aus dem Englischen einflossen.
Seit den achtziger Jahren lebte er im Ausland und wurde sportlich, denn ein Schriftsteller, meint der Triathlet, "braucht mehr als gewöhnliche Körperkraft", so auszehrend ist das Leben in der Imagination. Immer tiefer steigt der athletische Autor hinab in den Keller seiner Erzählung, denn "je dichter er die Geschichte erzählen will, desto massiver wird die Dunkelheit in diesem Keller. Im Dunkel dieses Kellers sucht sich der Autor die Nahrung, also den Stoff, den er für seine Geschichte braucht, und trägt ihn in den oberen Teil des Bewusstseins."
Boris Pofalla.
Haruki Murakami: "Von Beruf Schriftsteller". Übersetzt von Ursula Gräfe. Dumont, 240 Seiten, 23 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Er redet wenig und läuft viel. Das wusste man über den Schriftsteller Haruki Murakami, wenn auch nicht sehr viel mehr, denn der 1949 geborene Autor ist als Mensch mit einer intakten Privatsphäre bekannt. Mit dem Buch "Von Beruf Schriftsteller" öffnet er sich jetzt und berichtet im gewohnt ruhigen Murakami-Ton von 35 Jahren Schreiben. In anderen Berufen gibt es da eine goldene Uhr, einen Blumenstrauß oder wenigstens einen warmen Händedruck. Und was bekommt der Schriftsteller, der nirgends angestellt ist? Er bekommt die Gelegenheit, über das Schreiben zu schreiben. In dem ungewohnt autobiographischen Text offenbart Haruki Murakami, wie er an die Sache herangeht und warum der Roman seine eigentliche Form ist, sein "Hauptschlachtfeld": "Da ich die Konstitution eines Langstreckenläufers habe, brauche ich eine gewisse Menge an Zeit und Distanz, damit verschiedene Gegenstände für mich verständlich und greifbar werden. Wenn ich etwas wirklich tun will, brauche ich - wie ein Flugzeug - eine ziemlich lange Startbahn."
Multitasking ist seine Sache nicht. Schon als unbekannter junger Mann igelte sich Murakami völlig ein, wenn er einen Roman schrieb, er ging dann lieber körperlicher Arbeit nach, als irgendwas für Geld zu schreiben oder zu übersetzen. Viertausend Zeichen am Tag ist das Pensum, das er erreichen muss, jeden Tag. Murakami hat die Literatur seines Landes um einen ganz neuen Ton bereichert, und er ist der einzige japanische Autor, der weltweite Bestseller schreibt, Letzteres am liebsten außerhalb von Japan. Dazu schrieb er seine Texte erst auf Englisch und übersetze sie dann ins Japanische - ein lakonischer Ton war geboren, in den wohl auch Murakamis Übersetzungen aus dem Englischen einflossen.
Seit den achtziger Jahren lebte er im Ausland und wurde sportlich, denn ein Schriftsteller, meint der Triathlet, "braucht mehr als gewöhnliche Körperkraft", so auszehrend ist das Leben in der Imagination. Immer tiefer steigt der athletische Autor hinab in den Keller seiner Erzählung, denn "je dichter er die Geschichte erzählen will, desto massiver wird die Dunkelheit in diesem Keller. Im Dunkel dieses Kellers sucht sich der Autor die Nahrung, also den Stoff, den er für seine Geschichte braucht, und trägt ihn in den oberen Teil des Bewusstseins."
Boris Pofalla.
Haruki Murakami: "Von Beruf Schriftsteller". Übersetzt von Ursula Gräfe. Dumont, 240 Seiten, 23 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Haruki Murakami erzählt die romantischen Märchen unserer Zeit.« Iris Radisch, DIE ZEIT »Hier schreibt einer, der sich seines Könnens zu sicher ist, um damit noch prahlen zu müssen.« Britta Heidemann, LITERARISCHE WELT »[Die Magie], mit der Murakami aus Wörtern große Welten macht.« Jochen Siemens, STERN »Die bislang erschöpfendste Selbstbetrachtung eines Autors [...], der schon immer gerne übers eigene Schaffen reflektiert hat.« Andreas Platthaus, F. A. Z. »Eine aufschlussreiche und lohnende Ergänzung zu seinem literarischen Werk.« Barbara Geschwinde, WDR 3 MOSAIK »Überraschend persönliche, wunderbar dichte und kluge, kurze Selbstauskünfte.« Stefan Mesch, DEUTSCHLANDRADIO KULTUR »Murakami hat die Literatur seines Landes um einen ganz neuen Ton bereichert.« Boris Pofalla, F. A. S. »Umso wertvoller ist für Murakami-Leser sein neues Buch 'Von Beruf Schriftsteller', gibt er hier doch in elf Essays erstmals ausführlich Auskunft über sich selbst.« Alex Rühle, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Murakami erweist sich als persönlich unzugänglicher Eigenbrötler, der aber höchst zugänglich schreibt. Und über ein unaufgeregtes Selbstbewusstsein verfügt.« Andreas Platthaus, FRANKFURTER ALLGEMEINE WOCHE »Er ist ein Meister der Verrätselung und Unauflösbarkeit .« Katrin Schumacher, MDR KULTUR »Ein Selbstporträt.« Ulrich Fischer, THE HUFFINGOT POST »Ein Buch, das detailliert Auskunft gibt über den Autor und hinter das der Autor zurücktreten kann.« Jobst-Ulrich Brand, FOCUS »Ein großer Autor gibt Auskunft.« NEWS »Ein Buch für Fans. [...] Es ist ein großes Vergnügen ihn zu lesen.« Harald Ries, WESTFALENPOST »sehr lesenswert« Stefan Meetschen, DIE TAGESPOST ONLINE »Haruki Murakami [...] denkt in 'Von Beruf Schriftsteller' sehr lohnend über sein Schreiben und Leben nach.« Christine Adam, NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG »Murakami plaudert zum ersten Mal aus dem Nähkästchen, verkleidet seine Autobiografie als Bericht über das Schreiben und lüftet damit doch so manches Geheimnis.« Stefanie Platthaus, RUHR NACHRICHTEN »Das liest sich so spannend, als wäre es ein Roman von ihm.« HÖRZU »Ein kluges und inspirierendes Buch über Literatur und Musik.« Frank Junghänel, BERLINER ZEITUNG »In ['Von Beruf Schriftsteller'] schreitet man mit dem Meister die Stationen seines Wirkens ab und lernt seine Ansichten über den Literaturbetrieb kennen.« Lucia Schöllhuber, TAGESSPIEGEL