Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Geschichte - Afrika, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Asien- und Afrikawissenschaften), Veranstaltung: Introduction to African History, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit geht der Frage nach, wie die „afrikanische Einheit“ (unity bzw. unité) während des Dekolonisationsprozesses Afrikas (1957-1963) von verschiedenen Akteuren gefordert wurde und inwiefern sich dadurch ein kurzes Zeitfenster der Möglichkeiten alternativer Souveränitätsformen für die nachkoloniale Zukunft Afrikas öffnete. Aus dieser Hauptfragestellung ergeben sich vier miteinander verknüpfte Fragen, nach denen die Kapitel aufgebaut sind: Wie wurde die politische „Einheit Afrikas“ imaginiert? Wie wurde sie zwischen 1957 und 1963 von verschiedenen Akteuren auf der jungen politischen Bühne Afrikas aufgefasst und beurteilt? Welche Faktoren verhinderten die Gründung der United States of Africa? Und inwiefern stellte die Gründung der OAU 1963 einen Kompromiss dar, der radikale und moderate Forderungen nach einer „afrikanischen Einheit“ zusammenbrachte? Die Beantwortung dieser Fragen soll zu Erkenntnissen über die Zukunftspläne und die individuelle Verantwortlichkeit damaliger Akteure führen. Ebenso soll der teleologische Gegenwarts-Standpunkt hinterfragt und stattdessen "moments of divergent possibilities, or different configurations of power, that open up and shut down“ (Cooper 2008, S. 168) aufgezeigt werden. Die Hausarbeit gliedert sich dabei in vier Teile. Das erste Kapitel geht zunächst kurz auf die Wurzeln des Panafrikanismus in der afrikanischen Diaspora ein, bevor es seine graduelle „Rückkehr“ zum afrikanischen Kontinent beschreibt. Im zweiten Kapitel wird erläutert, wie die kontinentale „Einheit“ von verschiedenen Akteuren (v.a. von Garvey und Nkrumah) imaginiert wurde und welche Hoffnungen sich mit ihr verbanden. Anschließend wird im dritten Kapitel der „Praxistest“ des panafrikanischen Prinzips während der afrikanischen Dekolonisationsphase (1957-1963) beleuchtet. Dabei werden auch die mannigfaltigen, letztlich unüberwindbaren Hürden einer politischen „Einheit“ Afrikas analysiert. Im vierten Kapitel wird die Spaltung Afrikas in zwei rivalisierende Staatengruppen (Monrovia- und Casablanca-Gruppe) und deren Wiederversöhnung im Rahmen der OAU nachgezeichnet. In einem letzten kurzen Kapitel wird die Kontinuität des Panafrikanismus nach 1963 angeschnitten, wobei v.a. auf die Renaissance der Idee der United States of Africa zur Jahrtausendwende eingegangen wird.