Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Psychologie - Klinische Psychologie, Psychopathologie, Prävention, Note: sehr gut, Universität Wien (Fakultät für Sozial- und Humanwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Hinter dem Titel Von der Abhängigkeit in die Beziehungsfähigkeit verbergen sich die Lebensgeschichten von zwölf Frauen, die in ausführlichen Interviews ihren Weg in die Suchterkrankung beschreiben, die Motive für den Konsum und die Zeit des Konsums psychoaktiver Substanzen, ihre Motive sich einer Therapie zu unterziehen, das Erleben des stationären Therapieaufenthaltes, die Zeit danach und was es ihnen möglich gemacht hat mit ihrem Leben zurecht zu kommen, ohne weiteren Suchtmittelkonsum. Ziel dieser Arbeit ist es, aus den lebensgeschichtlichen Erzählungen ehemals suchtkranker Frauen auf grundlegende Persönlichkeitsstrukturen zu schließen, auf ihre in der primären Sozialisation entstandene Tiefenstrukturen, auf ihre grundlegenden Orientierungsmuster in der Lebenswelt, auf Deutungssysteme ihres sozialen Lebens und ihres Ichs darin, die im Hinblick auf die Entwicklung einer Suchterkrankung bedeutsam sind. Dies passierte über die Herausarbeitung der Spezifika des Einzelfalls, der besonderen Fallstruktur, im Vergleich zu den anderen Fallstrukturen. Die besondere Eignung biographischen Materials für solche Ziele wird darin gesehen, dass aus Fragebogen- oder Beobachtungsdaten keine zureichende Information über die das Handeln in der Situation bestimmenden Faktoren, die aus biographisch früheren Konstellationen bestimmt sind und dennoch alle späteren Handlungen mitbeeinflussen, gewonnen werden kann. Manche Einstellungen sind allein aus einem Gesamtkontext verstehbar, den die lebensgeschichtliche Erzählung am besten abbilden kann. Die Auswertung der Tiefeninterviews und Literaturstudien erfolgte in Anlehnung an die von GLASER & STRAUSS entwickelte Methodologie der Grounded Theory , im Sinne einer Praxisforschung, die den Daten und dem untersuchten Feld Priorität gegenüber theoretischen Vorannahmen verleihen. Pointiert könnte man sagen, dass die Grounded Theory eine Methodologie darstellt um analytisch über soziale Phänomene nachzudenken. Da die Arbeit die Komplexität des Suchtgeschehens detailliert und präzise beschreibt, ist sie hilfreich für Personen, die beginnen sich in diesem Bereich professionell zu engagieren. Die Ergebnisse sind aber auch interessant für Personen, die sich im Verlauf längerer Praxistätigkeiten gewisse Sichtweisen erworben haben und durch unorthodoxe Konzepte und Interpretationen einen Zugang zu einer Ergänzung bzw. Reevaluierung ihres Therapiegebäudes finden können.
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