Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Politik - Region: Osteuropa, Note: sehr gut, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Vergleichende Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen), Veranstaltung: Regimeübergänge von Diktaturen zu Demokratien: Einführung in die Transformationsforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Im Unterschied zur exklusiven und direkten Demokratie der griechischen Antike handelt es sich im Falle der Demokratien der westlichen Industrienationen seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts um inklusive Demokratien mit liberaldemokratischem Repräsentativsystem (vgl. Merkel 1999, 29-30). Erst im Verlauf dieses vergangenen Jahrhunderts jedoch haben Frauen das Wahlrecht erhalten. (In Griechenland wurde es 1953 wirksam.) Und nach wie vor sorgen verschiedene Vorstellungen, was die BürgerInnenrechte von AusländerInnen anbelangt, für Kontroversen. Auch Absprachen und Führungspersönlichkeiten, die demokratische Prozesse unterlaufen, spielen noch immer eine Rolle. Was also die historischen Daten zum antiken Griechenland und ihre Interpretation im Vergleich zu den Demokratien unserer Zeit deutlich machen, ist, daß Demokratie ein zu definierendes Ideal beschreibt, dessen reale Umsetzung immer davon abweicht und historisch einzuordnen ist. Es hängt dabei bis zu einem gewissen Grad von subjektiver Schwerpunktsetzung ab, ob ein reales politisches System als demokratisch angesehen wird oder nicht, bzw. ob eine Demokratie als konsolidiert betrachtet wird oder nicht. Zur Untersuchung des Demokratisierungsprozesses in Griechenland ab 1974 soll, nach einigen Definitionen und einer kurzen Einordnung Griechenlands in die verschiedenen Demokratisierungsprozesse in Südeuropa, im folgenden zunächst die Regierungszeit der Militärjunta von 1967 bis 1974 näher betrachtet werden, um anschließend der Frage nachgehen zu können, wie es 1974 zu dem außergewöhnlich schnellen Regimeübergang kam. Inwieweit man davon sprechen kann, daß sich die Demokratie in Griechenland dann bis zum Regierungswechsel 1981 konsolidiert hat, wird danach darzustellen sein. Im Rahmen dieser Arbeit kann nicht auf alle Faktoren der transition eingegangen werden. Ebenso wenig wird es möglich sein, alle Teilregime auf den Grad ihrer Konsolidierung hin zu untersuchen. Abgesehen davon kommt den einzelnen Faktoren und Teilregimen sowieso eine unterschiedliche Bedeutung zu. Davon ausgehend, daß die politischen Parteien sowohl in der Phase der transition als auch im Konsolidierungsprozeß die wichtigsten politischen Akteure waren (vgl. Puhle 1997, 145), wird das Parteiensystem deshalb im Vordergrund meiner Ausführungen stehen.
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