Pindar besingt in seinen Siegesliedern erfolgreiche Athleten. Doch welchen Anteil gesteht der Dichter den Menschen selbst an ihrem Erfolg, aber auch an ihrem Scheitern zu? Das Buch untersucht, welche Rolle in Pindars Menschenbild Faktoren wie die Naturanlage, die Bereitschaft zum Lernen, die eigene Einstellung und nicht zuletzt die göttliche Hilfe spielen. Dafür erweisen sich Vergleiche zu und Rückgriffe auf Überlegungen des Aristoteles zu Dynamis und Energeia als besonders aufschlussreich und produktiv. Denn hierdurch können einerseits sachliche Zusammenhänge und Unterscheidungen in Pindars Dichtung offengelegt werden, für die Aristoteles erst die Begriffe entwickelt hat. Dabei kommt zum Vorschein, dass den Siegesliedern eine Leistungsethik zugrunde liegt, die Pindar zu einem erstaunlich aktuellen Dichter werden lässt. Andererseits lässt sich in diesem Rahmen zeigen, wie der archaische Dichter Pindar und der klassische Philosoph Aristoteles auf gemeinsame, verbreitete Erkenntnisse und Denkmodelle zugreifen und diese den Ansprüchen ihrer spezifischen Kunstform entsprechend vermitteln und entfalten.
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