Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Multimedia, Internet, neue Technologien, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen, Sprache: Deutsch, Abstract: Den Hintergrund der Arbeit bildet die aktuell in den Sozialwissenschaften, den Medien und der Wirtschaft geführte Diskussion um das digitale Medium Internet und seinen Wert für die Entwicklungsländer. Millionen Fördergelder sind bereits geflossen, um beispielsweise dem Kontinent Afrika und seinen zahlreichen Staaten, die vielfach den Status von Entwicklungsländern besitzen, Zugang zum globalen Netz zu verschaffen. Befürworter dieser neuen Kommunikationstechnologie glauben, dass das Internet Afrika die Möglichkeit eröffne, seinen Rückstand gegenüber den Industrienationen aufzuholen. Sie erhoffen sich zahlreiche Vorteile für Bildung, Wirtschaft oder Politik und loben das Internet als demokratisierendes Medium, das allen Menschen Zugang zu Informationen rund um den Globus liefern kann. Skeptiker gehen hingegen davon aus, dass das Internet die Lücke zwischen Erster und Dritter Welt noch vergrößern werde. Es fehlt an technischen Voraussetzungen, nutzbarer Infrastruktur, politischem Willen und natürlich finanziellen Mitteln, um auch den unterprivilegierten Bewohnern des Kontinents einen Internetanschluss zu ermöglichen. Ein aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht wichtiger Aspekt sind überdies die unterschiedlichen Kommunikationskulturen, die in Afrika auf das Internet treffen. Viele afrikanische Völker sind auch heute noch orale Kulturen, ihre Sprache ist nie verschriftlicht worden. Diese Kulturen verfügen über keinerlei Schriftsysteme, weder zur Kommunikation noch zur Wissensspeicherung. Das Internet ist jedoch, zumindest bei dem heutigen Stand der Technik, ein Medium, in dem vorwiegend mittels geschriebener Sprache kommuniziert wird. Welche Bedeutung das Internet als Kommunikationsmedium für Mitglieder oraler Kulturen hat, ob es Nutzungsmöglichkeiten bietet und wie diese aussehen könnten, ist die zentrale Frage dieser Arbeit. Ist Literalisierung Voraussetzung zur Nutzung des Netzes, oder bietet das Internet auch Mitgliedern oraler Kulturen Nutzungsmöglichkeiten? Ist es demzufolge überhaupt sinnvoll, „Internet für Afrika“ zu fordern? Um den Arbeitsrahmen einzugrenzen, liegt der Schwerpunkt der Betrachtung auf Namibia und seinen oralen Gesellschaften.