Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Anglistik - Linguistik, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Diskursanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Diskursanalyse machte nun völlig kehrt, ließ diese Annahmen hinter sich und suchte nach Strukturen, Regeln und Mechanismen der Sprache im tatsächlichen Gebrauch, stürzte sich auf tatsächlich gesprochene Sprache und Konversationen und arbeitete an der Erkenntnis, dass Sprache Handlung, soziale Praxis und in ihrer Gestalt sehr wohl davon abhängig ist, wann sie wo und wie benutzt wird. Nähert man sich nun diesem Feld und wirft einen unschuldigen Blick auf den weiten Begriff des Diskurses, wird man mit einer Vielzahl verwirrender Strömungen konfrontiert, die allesamt den Begriff aufgreifen. Man gerät an gesprächsanalytische Untersuchen ebenso wie an links-emanzipatorische Unternehmen oder gar an jene Theorie, die seit über dreißig Jahren die akademische Welt fachübergreifend beschäftigt: Michel Foucaults Diskurstheorie. Die vorliegende Arbeit will einen Beitrag leisten, dieses weite Feld ein wenig zu lichten und drei große Strömungen um den Begriff des Diskurses unterscheiden und exemplarisch vorstellen: die ‚klassische Diskursanalyse‘, die kritische Diskursanalyse und die Diskurstheorie Foucaults. Die hier als ‚klassische Diskursanalyse’ gefasste Strömung soll anhand der Arbeit von Schegloff und Sacks im Rahmen der Konversationsanalyse und einem Beitrag von Labov zum verbalen Duellieren vorgestellt werden. Die kritische Diskursanalyse findet ihre Repräsentation im Beispiel von van Dijks Untersuchung „Prejudice in Discourse“ (vgl. van Dijk 1984) und Foucaults weitgefasste Diskurstheorie soll besonders in seinem Konzept der „Biomacht“ (vgl. Foucault 1999: ) Kontur erlangen. Im Laufe der exemplarischen Erhellung dieser einzelnen Disziplinen soll zudem die Frage gestellt werden, was sie warum leisten können und inwiefern sie miteinander zu tun haben. In diesem Sinne läuft die Vorstellung der drei Strömungen, die in den frühen Siebzigern mit Schegloffs Konversationsanalyse beginnt, in einen Vorschlag zur ganz aktuellen Anwendung der Disziplinen in der heutigen Gegenwart aus und mag als Grundlage dienen, das Augenmerk auf einen unbehaglichen Diskurs zu richten, der auch und gerade aus Bochum massiv am Leben gehalten wird. Bevor wir jedoch dort angelangen, begeben wir uns an den Start und entfalten den Weg der Diskursanalyse.