Vor dem Amsterdamer Hauptbahnhof klafft eine Baugrube. Auf dem schmalen Steg davor begegnen sich zwei Frauen. Schreiend beginnt die jüngere auf die ältere einzuschlagen, bis diese in die Grube stürzt und den Tod findet. Seit ihrer Kindheit hat Marie Lina den Gedanken an Rache im Herzen getragen, an diesem Tag bricht er sich Bahn. Marie Linas Mann ist Vogelvertreiber am Flughafen, sie führen eine gute Ehe. Die tiefe Wut seiner Frau aber kann er nicht vertreiben. Warum hat Marie Linas Mutter einst einen Mord gestanden, den sie nicht begangen hat? Von Vögeln und Menschen ist ein Roman über drei starke Frauen – spannend, dicht und unglaublich raffiniert erzählt.
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buecher-magazin.deNatürlich geht es mehr um Menschen und weniger um Vögel in diesem Roman. Die große Erzählerin Margriet de Moor nähert sich darin einem schwierigen Thema an: der Unergründlichkeit des Menschen und seinem Hang zu Gewalt und Hass. Auf kunstvoll verschlungenen Erzählpfaden umkreist sie drei Frauen und drei unerhörte Ereignisse. Zwei dieser Frauen haben einen anderen Menschen getötet: die eine des Geldes wegen, die andere aus Rache. Die dritte wiederum hat in einer Phase der Schwäche einen Mord gestanden, den sie nie begangen hat. Unbegreiflich, alle drei; und alle sind durch ihre Handlungen schicksalhaft miteinander verbunden. De Moor zeigt diese Frauen und die Menschen, die sie umgeben, ganz intim auch in sehr privaten Momenten. Doch trotz der Vertrautheit, die sie erzählend zu ihren Figuren herstellt, trotz aller Lebendigkeit und Wahrhaftigkeit, die sie ihnen einhaucht, bleibt ihr Verhalten letztlich unverständlich. Darin sind diese Menschen nicht viel anders - hier kommt die Vogelmetapher ins Spiel - als jedes andere Lebewesen auch. Der Mann einer der drei Frauen ist als hauptamtlicher Vogelvergrauler auf dem Flughafen angestellt. Das mag absurd klingen, ist aber kaum absurder als der ganze Rest des menschlichen Strebens. Denn sie wissen ja gar nicht, was sie tun.
© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
In ihrem neuen Roman "Von Vögeln und Menschen" betrachtet Margriet de Moor drei Frauenfiguren, die über einen Mord miteinander verbunden sind, aus nächster Nähe, so Rezensentin Katharina Granzin. Die Vögel dienen de Moor dabei in den Augen der Rezensentin als metaphorischer Hintergrund, vor dem sie die menschliche Existenz ausleuchtet. In die Psyche der Figuren lasse sie dabei allerdings nicht blicken, vielmehr zeichne sie mit wunderschöner Sprache, die laut Granzin auch sehr gut übersetzt wurde, "antipsychologische Nahporträts". Dass die, wie sie findet, ästhetisch äußerst ansprechende Erzählung alle wichtigen Antworten schuldig bleibe, empfand Granzin zugleich als hohe Kunst als auch als nachhaltig verstörend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.09.2019NEUE TASCHENBÜCHER
Wie eine Fledermaus
im Zickzack
Ein Mord aus Geldgier, für ein paar Schecks, ein Totschlag aus Rache – der Keim dafür entstand in der Kindheit, er beißt, „sanft wie ein junges Kätzchen, in ihr Herz“ – und ein falsches Mordgeständnis, aus Erschöpfung heraus, der Sehnsucht nach absolutem Ausschlafen: „Kein Erwachen … kein einziger Traum … Die Welt bestand aus vollkommener Bettruhe.“ Drei Frauen, und wie sie mit dem Gesetz in Konflikt kommen, ein Krimi von Margriet de Moor. Das Stakkato des Erzählens sprengt die individuellen Perspektiven. „Tätliche Auseinandersetzung. Raserei nach dem ersten Erkenntnisblick … Das Wort ,Mord‘ schießt wie eine Fledermaus im Zickzack zwischen ihnen hin und her.“ Ein Kaleidoskop, wie jeder Kriminalroman, es bringt Familiäres und Animalisches zusammen. Ein Mann, der zu zwei der Frauen in enger Beziehung steht, er arbeitet als Vogelvertreiber auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol. Von allen Tieren dem Menschen am nächsten: der Elefant. „Der Elefant kennt die Rache, die Pflicht und die Liebe, und er kennt auch, sehr bezeichnend und, wenn Sie mich fragen, höchst poetisch: das Bedürfnis, sich dem zu beugen, was höher ist als er selbst.“ FRITZ GÖTTLER
Margriet de Moor: Von Vögeln und Menschen. Roman. Aus dem Niederländischen von Helga von Beuningen. dtv, München 2019.
268 Seiten, 11,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wie eine Fledermaus
im Zickzack
Ein Mord aus Geldgier, für ein paar Schecks, ein Totschlag aus Rache – der Keim dafür entstand in der Kindheit, er beißt, „sanft wie ein junges Kätzchen, in ihr Herz“ – und ein falsches Mordgeständnis, aus Erschöpfung heraus, der Sehnsucht nach absolutem Ausschlafen: „Kein Erwachen … kein einziger Traum … Die Welt bestand aus vollkommener Bettruhe.“ Drei Frauen, und wie sie mit dem Gesetz in Konflikt kommen, ein Krimi von Margriet de Moor. Das Stakkato des Erzählens sprengt die individuellen Perspektiven. „Tätliche Auseinandersetzung. Raserei nach dem ersten Erkenntnisblick … Das Wort ,Mord‘ schießt wie eine Fledermaus im Zickzack zwischen ihnen hin und her.“ Ein Kaleidoskop, wie jeder Kriminalroman, es bringt Familiäres und Animalisches zusammen. Ein Mann, der zu zwei der Frauen in enger Beziehung steht, er arbeitet als Vogelvertreiber auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol. Von allen Tieren dem Menschen am nächsten: der Elefant. „Der Elefant kennt die Rache, die Pflicht und die Liebe, und er kennt auch, sehr bezeichnend und, wenn Sie mich fragen, höchst poetisch: das Bedürfnis, sich dem zu beugen, was höher ist als er selbst.“ FRITZ GÖTTLER
Margriet de Moor: Von Vögeln und Menschen. Roman. Aus dem Niederländischen von Helga von Beuningen. dtv, München 2019.
268 Seiten, 11,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
"Ein psychologisch-raffinierter Kriminalroman mit wechselnden Perspektiven und Stilmitteln äußerst rasant erzählt." Paula Pfoser, ORF
"Ein erschreckend schönes Bild der grausamen Menschennatur." Katharina Granzin, Tageszeitung, 09.06.18
"Ein ganz stiller, sanfter Krimi." Elke Heidenreich, WDR 4, 13.04.18
"Ein wundersames Puzzle, Märchen und knallhartes Familiensoziogramm zugleich. Ein neuer Beweis dafür, dass die 76-jährige niederländische Meisterin immer wieder zu überraschen vermag." Meike Schnitzler, Brigitte 8/2018
"Margriet de Moor ist die Grande Dame der niederländischen Literatur ... Es ist eine große Stärke von ihr: Dieses Nebeneinander von der Grausamkeit des Lebens und der Banalität des Alltags." Nicola Steiner, SRF Literaturclub, 12.03.18
"Margriet de Moot schreibt sehr musikalisch. Ganz leist und fein erzählt. Man hat das Gefühl, man ist in einem Märchen, in einer ganz versponnenen Geschichte. Wie die Figuten geschildert sind, das hat eine feine Eleganz ... Die größten Dinge erzählt sie ganz beiläufig." Elke Heidenreich, SRF Literaturclub, 12.03.18
"Das Buch ist so faszinierend, weil es einen Gedanken vertritt, den man sonst nirgends findet: Die Idee, dass die Entgleisung des Lebens nur so weit von unserem Alltag entfernt ist wie eine U-Bahn zu verpassen." Philipp Tingler, SRF Literaturclub, 12.03.18
"Margriet de Moor ist eine Expertin für Seelenschwingungen ... Sie vermag von diesem letzten Quäntchen Rätselhaftigkeit, das uns umfängt zu erzählen wie keine andere." Martin Oehlen, Frankfurter Rundschau, 03.03.18
"Poetisch oder unverblümt, stets ist der von Helga Beuningen ins stimmige Deutsch gebrachte Stil frisch und überraschend, mitunter von haikuhafter Konzentriertheit." Klaus Nüchtern, Falter, 8/2018
"De Moor weiß Spannung zu inszenieren ... Sie beschreibt ihre Personen genau, beleuchtet deren Beziehungen, analysiert Entwicklungen, Brüche und Glücksmomente und hat so einen Familienroman geschrieben, der in der genauen Zeichnung zweier alter Männer und der Erzählung über die seelische Befindlichkeit von drei Frauen nicht zuletzt ein Krimi geworden ist über die Alltäglichkeit des Verbrechens." Stephan Lohr, SPIEGEL online, 20.02.18
"Nah dran an den Figuren und geschickt erzählt, nähert sich der Roman dem Kern aller psychologischen Fragen: warum wir so handeln, wie wir handeln." Natalja Fischer, Literatur Spiegel, Februar/2018
"Ein erschreckend schönes Bild der grausamen Menschennatur." Katharina Granzin, Tageszeitung, 09.06.18
"Ein ganz stiller, sanfter Krimi." Elke Heidenreich, WDR 4, 13.04.18
"Ein wundersames Puzzle, Märchen und knallhartes Familiensoziogramm zugleich. Ein neuer Beweis dafür, dass die 76-jährige niederländische Meisterin immer wieder zu überraschen vermag." Meike Schnitzler, Brigitte 8/2018
"Margriet de Moor ist die Grande Dame der niederländischen Literatur ... Es ist eine große Stärke von ihr: Dieses Nebeneinander von der Grausamkeit des Lebens und der Banalität des Alltags." Nicola Steiner, SRF Literaturclub, 12.03.18
"Margriet de Moot schreibt sehr musikalisch. Ganz leist und fein erzählt. Man hat das Gefühl, man ist in einem Märchen, in einer ganz versponnenen Geschichte. Wie die Figuten geschildert sind, das hat eine feine Eleganz ... Die größten Dinge erzählt sie ganz beiläufig." Elke Heidenreich, SRF Literaturclub, 12.03.18
"Das Buch ist so faszinierend, weil es einen Gedanken vertritt, den man sonst nirgends findet: Die Idee, dass die Entgleisung des Lebens nur so weit von unserem Alltag entfernt ist wie eine U-Bahn zu verpassen." Philipp Tingler, SRF Literaturclub, 12.03.18
"Margriet de Moor ist eine Expertin für Seelenschwingungen ... Sie vermag von diesem letzten Quäntchen Rätselhaftigkeit, das uns umfängt zu erzählen wie keine andere." Martin Oehlen, Frankfurter Rundschau, 03.03.18
"Poetisch oder unverblümt, stets ist der von Helga Beuningen ins stimmige Deutsch gebrachte Stil frisch und überraschend, mitunter von haikuhafter Konzentriertheit." Klaus Nüchtern, Falter, 8/2018
"De Moor weiß Spannung zu inszenieren ... Sie beschreibt ihre Personen genau, beleuchtet deren Beziehungen, analysiert Entwicklungen, Brüche und Glücksmomente und hat so einen Familienroman geschrieben, der in der genauen Zeichnung zweier alter Männer und der Erzählung über die seelische Befindlichkeit von drei Frauen nicht zuletzt ein Krimi geworden ist über die Alltäglichkeit des Verbrechens." Stephan Lohr, SPIEGEL online, 20.02.18
"Nah dran an den Figuren und geschickt erzählt, nähert sich der Roman dem Kern aller psychologischen Fragen: warum wir so handeln, wie wir handeln." Natalja Fischer, Literatur Spiegel, Februar/2018
Ein Kaleidoskop, wie jeder Kriminalroman, es bringt Familiäres und Animalisches zusammen. Fritz Göttler Süddeutsche Zeitung 20190910