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Bereits seit über 40 Jahren ist der Vorwurf des Populismus ein beliebtes Mittel im demokratischen Schlagabtausch politischer Gegner. Anhand der empirischen Auswertung seines Einsatzes im Deutschen Bundestag geht Jan-Holm Sussieck der Frage nach, wer ihn wem gegenüber formuliert und analysiert seinen Inhalt und Zusammenhang. Die Annahme, vor allem Außenseiterparteien wie die AfD würden in dieser Form stigmatisiert, hält nicht stand. Zugleich deckt das in der aktuellen Politikwissenschaft vertretene Verständnis von Populismus, so die Erkenntnis, nur einen kleinen Teil dessen ab, was darunter…mehr

Produktbeschreibung
Bereits seit über 40 Jahren ist der Vorwurf des Populismus ein beliebtes Mittel im demokratischen Schlagabtausch politischer Gegner. Anhand der empirischen Auswertung seines Einsatzes im Deutschen Bundestag geht Jan-Holm Sussieck der Frage nach, wer ihn wem gegenüber formuliert und analysiert seinen Inhalt und Zusammenhang. Die Annahme, vor allem Außenseiterparteien wie die AfD würden in dieser Form stigmatisiert, hält nicht stand. Zugleich deckt das in der aktuellen Politikwissenschaft vertretene Verständnis von Populismus, so die Erkenntnis, nur einen kleinen Teil dessen ab, was darunter verhandelt wird. Um seiner Verwendung in der politischen Praxis analytisch gerecht zu werden, schlägt der Autor vor, gerade auch die vielen alltäglichen Populismusvorwürfe innerhalb des politischen Mainstreams soziologisch ernstzunehmen.
Autorenporträt
Jan-Holm Sussieck, Soziologe und Politikwissenschaftler (M.A./M.Ed.), ist Studienrat am Gymnasium Lohne und Lehrbeauftragter an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Mina Marschall lernt viel über den Wandel des Populismusbegriffs und die Funktion des Populismusvorwurfs mit dem Buch des Soziologen und Politologen Jan-Holm Sussieck. Wer und zu welchem Zweck den Populismusvorwurf wem macht, analysiert der Autor laut Marschall "kleinteilig" anhand von Plenarsitzungsprotokollen aus der Zeit von 1979 bis 202. Für den Leser ist das nicht immer leichte Kost, gibt Marschall zu, doch die Lektüre lohnt sich unter anderem deshalb, weil der Autor zeigen kann, inwiefern der Populismusvorwurf und sein inflationärer Gebrauch im Bundestag zu einer Verharmlosung und zum Verlust moralischer Schärfe führen kann.

© Perlentaucher Medien GmbH
»[...] der Soziologe und Politologe [nähert sich] dem Begriff des Populismus in Deutschland und betrachtet dabei den Prozess, in dem sich politische Gegner den Vorwurf gegenseitig 'ankleben'. [...] Sussiecks Arbeit [kann] auch als Appell an Medienhäuser gelesen werden, die den Populismusbegriff nicht uneindeutig benutzen sollten [...]« Mina Marschall, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.12.2023