Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. Mit einem liebevollen Klaps auf die Kruppe beförderte Kathrin die neun Jahre alte Apfelschimmelstute Tosca in die Box und schob anschließend die Gittertür zu. Die Schimmelin, die den ganzen Tag über draußen auf der Weide gewesen war, steckte ihr Maul zufrieden in die Krippe und malmte das kurz zuvor eingefüllte Kraftfutter. Kathrins Schwester Sandra führte die beiden braunen Wallache Wotan und Astor in deren Boxen. Im Gegensatz zu Tosca bedienten die Wallache sich zunächst an den automatischen Tränken und schauten erst anschließend in ihre Krippen. Die beiden Geschwister nahmen auf der großen Futterkiste in der Stallgasse Platz. Es gehörte zu ihrer Gewohnheit, den Pferden abends noch ein wenig Gesellschaft zu leisten, dem friedlichen Malmen der Pferdezähne zu lauschen und den typischen Geruch eines Pferdestalles zu genießen. Durch die großen Fenster rechts und links neben dem Eingangstor konnte man zu dem etwa fünfzig Meter entfernt liegenden Wohnhaus der Familie blicken. Bei diesem Haus handelte es sich um einen alten Bauernhof, den der Immobilienmakler Sebastian Steffens vor zehn Jahren für seine Familie gekauft hatte. Das Anwesen war vollständig restauriert worden und wirkte jetzt wie ein Schmuckstück, das dem Ort in einer wundervollen Alleinlage vorgelagert war. Seit fast vier Jahren gab es auch den nach modernen Gesichtspunkten erbauten und trotzdem zum Stil des Wohnhauses passenden Pferdestall mit angrenzender Weide. Damals hatten Sandra und Kathrin es sich nämlich in den Kopf gesetzt, reiten zu lernen. Sebastian und seine Frau Nicola hatten dagegen nichts einzuwenden gehabt und ihre Kinder in eine Reitschule geschickt. Gleichzeitig war der Stall gebaut worden, und als die Kinder einigermaßen sattelfest geworden waren, hatte Tosca Einzug gehalten. Die damals noch sehr dunkle, inzwischen etwas heller gewordene Apfelschimmelstute war ein Weihnachtsgeschenk für Sandra und Kathrin gewesen. Damit sich das Pferd in dem Stall, der über vier Boxen verfügte, nicht zu einsam fühlte, hatte Sebastian die beiden Wallache eines guten Freundes in Pension genommen. Den beiden Schwestern machte es nichts aus, sich auch um die Gastpferde zu kümmern, sie auf die Weide zu bringen, abends wieder in den Stall zu holen, ihr Fell zu pflegen und die Krippen zu füllen. Manchmal, wenn der Freund ihres Vaters keine Zeit hatte, durften sie Wotan und Astor auch reiten. Sie mochten die Wallache, aber ihre Herzen gehörten Tosca. Mit geradezu abgöttischer Liebe hingen die Geschwister an dieser Stute, die die ihr entgegengebrachte Zuneigung mit absoluter Zuverlässigkeit und Freundlichkeit dankte. »Sag mal, weißt du eigentlich, was mit Mutti und Vati los ist?«