Regina Köthe untersucht exemplarische Prosatexte des 18. Jahrhunderts, deren Thema das Exil während der französischen Revolution ist. Dabei werden sowohl die verschiedenen Perspektiven der Betroffenen als auch die der deutschen Beobachter rekonstruiert. Zu den behandelten Autoren gehören neben Johann Wolfgang von Goethe und August Lafontaine auch Isabelle de Charrière und Stéphanie de Genils, beide bekannte "femmes de lettres" des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Ergänzend zur literaturwissenschaftlichen Basis werden theater- und medienwissenschaftliche sowie historische Bezugsquellen berücksichtigt. Überzeugend zeigt die Studie, daß die sozialen, psychologischen und politischen Komponenten des Exils nicht nur als repressive Seite der Revolution, sondern auch als anthropologische Konstante wahrgenommen und literarisch verarbeitet wurden. Der Autorin gelingt es, ein bisher vernachlässigtes Kapitel in der Kulturgeschichte des literarischen Exils kritisch zu dokumentieren.
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