Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Universität Potsdam (Germanistik), Veranstaltung: Hartmann von Aue Gregorius, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Konflikt um die Schuld bzw. Unschuld Gregorius am Inzestvergehen mit seiner Mutter spaltet die Germanistische Mediävistik seit Jahrzehnten in zwei Lager . Kann ein Kind, das einer inzestuösen Beziehung entstammt, sein Leben lang mit der Sünde der Eltern belegt werden? Ist jemand anklagbar, wenn er, ohne es zu wissen seine eigenen Mutter ehelicht, die ihn vor Jahren als neugeborenes Kind in eine Barke gelegt und aufs Meer geschickt hat? Zwei Forschungsmeinungen sind zentral: Die eine Forschergruppe sieht im Vollzug des Inzest mit der eigenen Mutter "Delikt Charakter , spricht Gregorius aber dennoch höchstens eine objektive Schuld zu ., während die andere Gruppe im Vorfeld des Inzest zwischen Mutter und Sohn eine Schuld Gregorius' ausmachen möchte. Jede Seite führt scheinbar handfeste Argumente für oder gegen eine Schuld des Gregorius an. Und obgleich jede Gruppe mit treffenden Argumenten arbeitet, scheint eine befriedigende Lösung des Problems zunächst unmöglich. Dabei kann bei genauerer Lektüre des Werkes und in Beachtung des Prologs, sowie der vom Erzähler gegebenen Kommentare eine angemessen Lösung des Problems gefunden werden. Hartmann lässt die Rezipienten des Textes mit der komplexen Geschichte des ,Heiligen¿ nicht allein. Eine wichtige Rolle für die Interpretation des Gregorius nimmt die Tafel ein, die Gregorius¿ Mutter ihrem Sohn mit auf den Weg gegeben hat. Im Folgenden soll versucht werden, durch eine genaue Textanalyse und unter zu Hilfenahme einschlägiger Forschung die Schuldfrage dahingehend zu modifizieren, dass von dem Tatbestand einer Schuld des Protagonisten abzurücken ist.
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