Chinas Aufstieg als Weltwirtschaftsmacht ist eine Herausforderung an westliche Paradigmata der Ordnung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Ihr zu begegnen, setzt profunde Kenntnisse der institutionellen, normativen und praktischen Wirklichkeiten dieses hochkomplexen Landes mit einer Jahrtausende alten Zivilisation voraus. Das vorliegende Buch verknüpft die kulturwissenschaftliche 'dichte Beschreibung' dieser Wirklichkeiten mit der philosophischen Reflektion über die methodischen und normativen Implikationen für die ökonomische Ordnungstheorie. Im Kern stehen die Thesen, dass Chinas Transformation zur Marktwirtschaft Epiphänomen der Herausbildung moderner Staatlichkeit ist und dass nach mehr als 30 Jahren der Reformen sich ein distinktiver chinesischer 'Wirtschaftsstil' herausgebildet hat. Mit Hilfe moderner institutionenökonomischer Ansätze zur Performativität von Wirtschaftsverhalten wird dieser Wirtschaftsstil auf definierende Merkmale wie 'Ritualismus', 'Modernismus' und 'Lokalismus' analytisch heruntergebrochen. Das Argument vereint Ergebnisse verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen (Ökonomik, Ethnologie, Psychologie usw.) in einer wirtschaftsphilosophischen Synthese und wagt auf dieser Basis die Prognose, dass China auf dem Wege zu der eigenständigen kulturellen Formation einer freiheitlichen Marktgesellschaft ist.
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