Ein inzestuöses Zwillingspärchen besucht nach dem Atomkrieg der Gerstenmeyer-Serie eine skandalöse Aufführung von Wagners Walküre in Wien. Auf der Bühne und in ihrer Loge geschehen unerhörte Dinge. Die Handlung der Walküre spiegelt sich teilweise in der Gegenwart der beiden Wälsungen-Pärchen wider. Diesmal jedoch etwas anders erzählt als bei Thomas Mann. Zeitgemässer, offener. Der Inzest wird dabei etwas genauer betrachtet und kulminiert in der Frage: Führt ein Inzest unter Zwillingen zwangsläufig immer zu einem Helden, wie etwa Siegfried? Doch dann schläft der eine Zwilling mit seiner Mutter, ermordet seinen Vater und bringt somit ein griechisches, ödipales Element in die Handlung ein. Erst die Geburt der Heldin Viktoria, nicht etwa Siegfried, als Spross des Zwillingspärchens, führt uns in etwa wieder zu einem Wagnerschen Handlungsstrang zurück, wenngleich auch stark variiert. Das alles geschieht in Zeiten einer Pandemie, die den letzten War-Lord in Wien im Zuge der sogenannten Virusrevolution zu Fall bringt. Ritschie wird dann doch noch als erfolgreicher Revolutionär gefeiert und muss nicht wie sein Klonvater Jahrzehnte zurück in die Schweiz fliehen. Aber dann bringt ihn sein Sohn um. Der Mord wird von Gerstenmayer mit forensischer Bravour aufgeklärt. In seinem Roman lässt C.-A. Rebaf Walhall nicht wie Wagner am Ende in Flammen aufgehen, sondern an einem südlicheren Ort mit neuen Vorzeichen wiedererstehen.