Dialekträume werden wahrnehmungsdialektologisch als kognitive Räume gesehen, die sich durch linguistische, geographische und sozio-kulturelle Konzeptualisierungen konstituieren. Die Wahrnehmungsdialektologie bildet theoretisch wie methodisch eine multidisziplinäre Schnittstelle zwischen linguistischer Substandardforschung, Laienlinguistik und einzelnen Aspekten der Wahrnehmungswissenschaften, in denen die laienlinguistischen Wahrnehmungen von regionalen Sprechweisen als subjektive Strukturen des Alltagswissens beschrieben und erklärt werden.
Gegenstand dieser Untersuchung sind die theoretische Fundierung, methodische Modellierung und empirische Erhebung der Konzeptualisierungen zum Obersächsischen aus der Sicht linguistischer Laien. Dazu wurden in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Südbrandenburg im Rahmen einer umfangreichen Pilotstudie jeweils 30 Probanden befragt. Dabei kann aus den Ergebnissen das enorme Potenzial von Laiendaten für die Dialektologie, sowohl im Hinblick auf die heutige Bewertung als auch auf die vielfältigen Strategien der Umdeutung internalisierter sprachbezogener und außersprachlicher Merkmale des Obersächsischen, abgelesen werden.
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"[...] eine umfangreiche und methodisch originelle Arbeit zur Wahrnehmungsdialektologie. Es ist insgesamt gut geschrieben und sorgfältig redigiert. Das Werk hebt sich von den einschlägigen amerikanischen Modellen (etwa Niedzielski / Preston 1999) durch einen beachtlichen Mut zur Theoretisierung und durch eine beeindruckende Methodenvielfalt ab."
Raphael Berthele in: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik 3/2010
Raphael Berthele in: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik 3/2010