Ausgerechnet Sepp Flattacher, Aufsichtsjäger und meistgehasster Mann im Mölltal, findet die Leiches seines Erzfeindes Huber – ermordet! Für die anderen Einwohner ist klar, der Sepp hat sich gerächt und muss der Mörder sein.
Die Polizei sieht das ein bisschen anders. Vor allem Martin Schober, der
eigentlich nie ins Tal zurückkehren wollte, kommen so einige Details spanisch vor.
„Waidmannsdank“…mehrAusgerechnet Sepp Flattacher, Aufsichtsjäger und meistgehasster Mann im Mölltal, findet die Leiches seines Erzfeindes Huber – ermordet! Für die anderen Einwohner ist klar, der Sepp hat sich gerächt und muss der Mörder sein.
Die Polizei sieht das ein bisschen anders. Vor allem Martin Schober, der eigentlich nie ins Tal zurückkehren wollte, kommen so einige Details spanisch vor.
„Waidmannsdank“ ist das sehr lustige und schräge Krimidebüt von Alexandra Bleyer. Ich habe mich selten schon auf den ersten Seiten eines Buches so gut amüsiert: da wird ein „wildernder“ Chihuahua erschossen (Was hätte der wildern sollen? Ein Eichhörnchen?!) und die Arbeit der örtlichen Polizei eher mit „Hubert und Staller“ als mit „CSI“ oder „Monk“ verglichen – genial. Genau die trockene hintersinnige Art von Humor, die ich mag!
Aber in erster Linie ist es natürlich ein Krimi, und zwar ein richtig guter! Spannend, verwirrend, mit falschen Fährten und jeder Menge Verdächtiger. Dem Polizisten Martin Schober und auch Flattacher selber ist ziemlich schnell klar, dass eigentlich letzterer das Opfer hätte sein sollen und so ermitteln beide auf ihre Art und Weise. Gerade Flattacher ist bei seinen Ermittlungen nicht gerade zimperlich und macht sich noch mehr Feinde (wenn das überhaupt geht).
Als sich dann auch noch das sehr unsympathische LKA-Team Cobra einmischt, wird es herrlich chaotisch.
Auch „gemenschelt“ wird natürlich: Martins Jugendliebe Bettina ist nach einer gescheiterten Ehe ebenfalls ins Tal zurückgekehrt und die Bewerber von damals (inkl. Martin) stehen Schlange. Und als ausgerechnet ihr eher treuherziger Bruder Reini (der Heini – O-Ton Bettina, eben nicht der hellste Stern am Firmament) ins Visier der Ermittler gerät, geizt sie nicht mit ihren weiblichen Reizen, um den anderen Verdächtigen auf die Pelle zu rücken.
Die Protagonisten sind überhaupt alle sehr speziell. Martin ist sehr zielstrebig und intelligent, aber extrem verklemmt. Bevor Bettina wieder in sein Leben tritt, träumt er sich mit seiner Kollegin Kerstin zusammen, ohne groß mit ihr zu sprechen, dann wüsste er nämlich, dass sie längst vergeben ist. Sein Chef ist eine Seele von Mensch, sehr nett, vor allem nach dem Genuss alkoholischer Getränke ;-). Aber er ist immer für seine Untergebenen da und nimmt sie auch vor dem Feind (dem LKA) in Schutz.
Der grantelige Flattacher wurde mir im Laufe der Handlung immer sympathischer – er ist im Kern nämliche auch ein Guter und sieht nicht ein, dass sich die Obrigkeit über geltende Regeln hinweg setzt. Dagegen muss er doch vorgehen. Ohne Rücksicht auf Verluste!
Es gibt aber leider auch zwei kleine Punkte, die mir nicht ganz gefallen haben. Die Personen wurden abwechselnd mit ihren Vor- und Nachnamen und an einigen Stellen auch mit dem ihrer Höfe bezeichnet – da hab ich als Stadtkind leider ab und an den Überblick verloren und musste mich erst wieder orientieren, wer jetzt wer ist. Vielleicht könnte man da mit einem Personenverzeichnis gegensteuern? Außerdem war mir das Ende etwas zu lang. Die Motive und Hintergründe der Taten wurden quasi doppelt erklärt.
Aber von den 2 Pünktchen abgesehen, hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich könnte es mir auch als Film super vorstellen.
Ich „muss“ mich auch noch zum Cover des Buches äußern – einfach, weil ich es so passend finde: irgendwie möchte ich gleich meine Flinte an das Geweih hängen ;-). Ein Extra-Lob geht an den Emons Verlag für das herrlich gruselige Lesezeichen "Hochsitz im Nebel" - buhuuuu ...
Mein Fazit: Ein wirklich tolles Krimi-Debüt, welches mich auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt.