England in den 1950er Jahren: Quinn ist ein 16-Jähriger, der es gar nicht leicht hat. Er wird in der Schule schrecklich gemobbt und kann sich einfach nicht zur Wehr setzen. Doch er hat ein Geheimnis - er kann fliegen! Als die neue Schülerin Emily ihn dabei erwischt, ändert sich sein ganzes Leben.
Die beiden erleben wunderbare Momente miteinander, doch Emilys Cousin Collin, der Quinns Hauptpeiniger…mehrEngland in den 1950er Jahren: Quinn ist ein 16-Jähriger, der es gar nicht leicht hat. Er wird in der Schule schrecklich gemobbt und kann sich einfach nicht zur Wehr setzen. Doch er hat ein Geheimnis - er kann fliegen! Als die neue Schülerin Emily ihn dabei erwischt, ändert sich sein ganzes Leben. Die beiden erleben wunderbare Momente miteinander, doch Emilys Cousin Collin, der Quinns Hauptpeiniger ist, versucht dazwischen zu funken und ist dem Geheimnis dicht auf der Spur...
Tobias Heuers Roman "Waldfeder" kann ich gar nicht so richtig einem Genre zuordnen. Natürlich ist es fantastisch und teils märchenhaft, dass Quinn fliegen kann, aber die Welt, die sonst beschrieben wird, ist ziemlich realistisch. Der Autor hat es geschafft, mir ständig Denkanstöße zu liefern: ich habe mich ständig dabei ertappt zu denken - wie wäre das wirklich, wenn jemand fliegen könnte? Wie würde es ihm oder ihr in der Gesellschaft ergehen? Verstärkt haben dies noch die kleinen Kapitel, die eingeschoben werden und uns auf einen anderen Erzählstrang im Mittelalter führen, wo es ebenfalls um einen Jungen geht, der fliegen kann, der aber leider ertappt wurde und dafür sein Leben einbüßen musste. Wie sich diese Einschübe in die Geschichte fügt, wird erst am Ende aufgelöst. Der Schreibstil des Buches ist sehr einnehmend - oft blumig, oft getragen von teils ungewöhnlichen Metaphern. Was mich teilweise etwas genervt hat, ist, dass sich Quinn, obwohl er körperlich ziemlich fit ist, sich ständig von seinen Peinigern unterbuttern lässt, sich nicht zur Wehr setzt und die Situation so hinnimmt, wie sie ist. Im Nachwort lässt uns Tobias Heuer wissen, dass er selbst in seiner Schulzeit Mobbing ausgesetzt war und diese Info ließ mich alles relativieren - und reflektieren, denn als Selbstbetroffene muss ich mir eingestehen, mich auch nicht wirklich gewehrt zu haben... Ein weiterer Punkt, der mir längere Lesepausen beschert hat, weil ich es anstrengend fand: die handelnden Personen werden meines Erachtens sehr in gut und böse eingeteilt, wobei viele böse Charaktere einen Auftritt bekommen. Und Quinn ist auch etwas naiv, was ihn in größere Gefahren bringt... Trotzdem sind die guten Charaktere herzerwärmend und man fragt sich, warum es nicht nur solche Menschen geben kann.
Ich war also lange Zeit etwas zwiegespalten - bis dann das Ende kam: ich weiß nicht, ob ich jemals schon so einen überraschenden Ausgang einer Geschichte gelesen habe - ich bin hin und weg! Es lohnt sich also absolut, bis zum Schluss zu lesen!
Mein Fazit: Waldfeder ist ein kurzweiliger Roman über einen Teenager, der fliegen kann. Er teilt dieses Geheimnis mit seiner Liebe und gibt sich so großen Gefahren hin. Es gibt viel Ungerechtigkeit und schlechte Menschen, doch das überraschende Finale und der einnehmende Schreibstil des Autors lassen mich eine riesengroße Leseempfehlung aussprechen!