Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Religion, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Religions-und Missionswissenschaft), Veranstaltung: Pilgern und Wallfahrt, Sprache: Deutsch, Abstract: "Die Nähe Gottes spüren: Das ist das Ziel vieler Gläubiger, die sich weltweit zu religiösen Stätten aufmachen. Jährlich machen sich etwa 40 Millionen Christinnen und Christen auf eine Pilgerreise" - so lautet der Aufmacher der Rubrik "Wallfahrt" im offiziellen Internetportal der Katholischen Kirche in Deutschland. Die großen deutschen Wallfahrtsorte wie Altötting oder Kevelaer verzeichnen ebenso wie Rom, Lourdes oder Fatima seit Jahren kontinuierlich steigende Pilgerzahlen, und der Jakobsweg nach Santiago de Compostela gilt vielen als populäre Reiseroute. Worin besteht die Faszination einer Wallfahrt? Welche religiöse Bedeutung hat sie für die Teilnehmer? Wie sind die Phänomene "Wallfahren" und "Pilgern" innerhalb einer Religion oder religiösen Gemeinschaft zu verorten? Wofür stehen sie? Ich beschränke meine Ausführungen in einem ersten empirischen Teil auf meine eigene Teilnahme an einer Wallfahrt am 14. August 2008 zur Wieskirche im Allgäu, einem seit Mitte des 18. Jahrhunderts bedeutenden katholischen Wallfahrtsort in Süddeutschland, die hier exemplarisch besprochen werden kann. Zunächst soll hierbei eine Klärung des Begriffs "Wallfahrt" unternommen werden, um das behandelte Phänomen näher einzugrenzen. Anschließend folgt eine Beschreibung der Wallfahrt. Ein weiteres, kurzes Kapitel zur Methodik und Methodologie bildet den Abschluss dieses Teils. Basierend auf meinen Aufzeichnungen versuche ich in einem zweiten Teil wesentliche Aspekte der Wallfahrt theoretisch einzubetten. Ausgehend von einem ritualtheoretischen Standpunkt entwickle ich zunächst entlang der Theorien Grimes¿, Tambiahs, Schieffelins und insbesondere Humphreys bzw. Laidlaws meine Hypothese, welche Religion im weitesten und Wallfahrt im engeren Sinne als ein haptisch erlebbares Phänomen zu beleuchten versucht. Hierbei soll besonders die performative Komponente der Wallfahrt im Vordergrund stehen. Mit Turner konzentriere ich mich schließlich auf den in der Wallfahrtsforschung zentralen Aspekt der Bewegung. Eine Schlussbetrachtung, in der ich Thomas Tweeds translokativ und transtemporal ausgerichtete Religionstheorie zu Hilfe nehme, soll schließlich aus beiden Thesen einen Kerngedanken zu formulieren versuchen. Dabei soll gezeigt werden, dass gerade über das Erlebnis - und hier bietet sich eine Wallfahrt besonders an - Gemeinschaft entstehen kann. Gleichfalls will ich an dieser Stelle eigenen theoretischen und methodologischen Überlegungen Platz einräumen.
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