Geschichte wird heutzutage hauptsächlich als zur Kultur, zur Unterhaltung und zum Bildungsgut gehörig gesehen, seltener aber als ein für unser Leben, Handeln und die Wissenschaft Verbindliches und Wirksames. Auch der Fortschrittsoptimismus in der Geschichtsphilosophie des 19. Jahrhunderts wurde durch Verfallsgeschichte und Untergangsvisionen von der Idee vom Ende der Geschichte abgelöst. Eine gehaltvolle Deutung und philosophische Theorie des geschichtlichen Verlaufs hat in der Moderne stark an Glaubwürdigkeit verloren. Dennoch scheint es heute einen großes Interessen und einen Bedarf an Geschichte zu geben, betrachtet man den Zulauf zu Museen und historischen Ausstellungen, die wachsende Zahl von Publikationen über Alltagsgeschichte, sowie die neuen nationale und ethischen Bewegungen, welche sich auf historische Zugehörigkeit berufen. Walter Benjamins Begriff der Geschichte stellt nun eine aktuelle Alternative zu der ausgedienten universalistischen Geschichtsphilosophie und dem zum Relativismus neigenden Historismus dar. Sie wendet sich ab von einer chronologischen, die Geschehnisse aufzählenden Geschichtsschreibung, indem sie versucht, die Objektivität zu durchbrechen und die Erfahrungen des einzelnen Individuums in den Mittelpunkt des geschichtlichen Verständnisses zu stellen.
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